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Vitamin D: Cholesterinspiegel und Fettanteil beeinflussen, wie viel Vitamin D man selbst bilden kann

Vitamin D Cholesterinspiegel und Fettanteil beeinflussen wie viel Vitamin 
D man selbst bilden kann
Irische Forscher stellen die allgemeinen Empfehlungen für Vitamin D infrage. Sie haben herausgefunden: Nicht nur der Teint – auch der Cholesterinspiegel und der Fettanteil beeinflussen, wie viel Vitamin D der Körper in der Sonne selbst bilden kann. Un

Vitamin D ist das einzige klassische „Vitamin“, das der Körper selbst bilden kann. Ausgangsstoff ist ein Molekül in der Haut, „Treibstoff“ für die Synthese ist das Sonnenlicht, genauer: die UV-B-Strahlung. Die ist in unseren und eher nördlichen Breitengraden nicht zu jeder Jahreszeit zu haben. Passionierte Stubenhocker können selbst im Sommer einen Mangel entwickeln.

Außerdem macht es dafür, ob man den Vitamin-D-Mangel wirklich durch einen kurzen Spaziergang wieder beheben kann, einen großen Unterschied, ob eine Person einen hellen oder dunklen Teint hat. Hellhäutige können schon mit vergleichsweise wenig Sonnenlicht auf einen gesunden Vitamin-D-Spiegel kommen.

Eine aktuelle Studie, für die Daten von rund 440.000 Menschen aus Großbritannien ausgewertet wurden, deckt nun weitere relevante Einflüsse auf den Vitamin-D-Spiegel auf. Die dafür verantwortlichen Forscher am Trinity College Dublin fordern nun, von einer gleichlautenden Empfehlung für alle Menschen abzusehen. Ihre Ergebnisse würden zeigen, dass die Synthese von Person zu Person derart variiert, dass man kein normales Level voraussetzen könne. Stattdessen müsse man in vielen Fällen zusätzlich Kapseln verschreiben und die Dosierung an den jeweiligen Bedarf individuell anpassen.

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Bisher galt: Gesunde Jugendliche und Erwachsene sollen nicht mehr als20 Mikrogramm (oder 800 IE) Vitamin D pro Tag zusätzlich zu Nahrung und Sonnenlicht einnehmen. So empfiehlt es auch die deutsche Arzneimittelkommission. Die doppelte Dosis sei Sportlern und Schwangeren zu empfehlen, weil sie mehr Vitamin D verbrauchten. Andere Personen haben einen langsamen Stoffwechsel, der nicht genug Vitamin D herstellen kann. Bis zum 70. Lebensjahr halbiert sich die Fähigkeit, Vitamin D zu bilden.

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Bei älteren Menschen gilt deswegen der dringende Rat zur doppelten Dosis. Denn das Vitamin beeinflusst unter anderem den Knochenstoffwechsel und sorgt für feste, stabile Knochen. Wenn es fehlt, führt das zur „Entkalkung“ und Verformungen; Kinder können etwa eine ausgeprägte Rachitis entwickeln, außerdem scheint dieser Umstand Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzprobleme oder Krebs zu begünstigen.

Übergewicht und Cholesterin

Und natürlich müssen dunkelhäutige Menschen, die in sonnenarmen Regionen leben, auf eine ausreichende Zufuhr achten. Eine klare Empfehlung gibt es hier nicht, nur die Faustregel: Je mehr Pigmente in der Haut eingelagert sind, desto weniger Sonnenstrahlung kommt hindurch, desto größer ist folglich das Risiko, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Allerdings ist eine Überdosierung zu vermeiden, denn der Stoff wird dann nicht einfach ausgeschieden, sondern im Körper gespeichert.

Was die Forscher aus Irland nun herausgefunden und in der Fachzeitschrift Clinical Nutrition publiziert haben, macht es noch komplizierter. Offenbar gibt weitere, bisher unbekannte physiologische Bremsen für die körpereigene Vitamin-D-Herstellung. So kann ein Erwachsener kerngesund sein, also die Kriterien der Arzneimittelkommission für die Standarddosis erfüllen, und trotzdem mehr Vitamin D benötigen – weil er zum Beispiel übergewichtig ist.

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Dieser Aspekt trat zutage, weil die Forscher auch die tägliche UV-B-Dosis ihrer Probanden erfassten. Plötzlich hatten Studienteilnehmer derselben Altersgruppe trotz gleicher UV-B-Dosis unterschiedliche Vitamin-D-Spiegel – je höher ihr Körpergewicht, desto geringer. Auch Vitamin-D-Tabletten schlugen bei ihnen nicht so gut an: Sie brauchten mehr, um auf dieselben Blutspiegel zu kommen wie vergleichsweise schlankere Menschen.

Das erscheint plausibel, denn Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. „Der Effekt geht wahrscheinlich darauf zurück, dass sich der Stoff teilweise im Fettgewebe ablagert“, schreibt die Erstautorin der Studie, die Gesundheitswissenschaftlerin Margaret Brennan.

Auch bezüglich des individuellen Cholesterinspiegels gab es so einen umgekehrten Zusammenhang, je mehr Cholesterin, desto weniger Vitamin D. Ein Effekt, der den Forschern Kopfzerbrechen machte. Vitamin D ist selbst Teil des Cholesterin-Stoffwechsels, auf indirekte Art und Weise.

Ein Stoff namens 7-Dehydrocholesterin ist laut Brennan einerseits eine Vorstufe, über die in der Haut Vitamin D gebildet wird. Andererseits entsteht aus diesem Molekül dort auch Cholesterin. Vielleicht ausgerechnet dann, wenn Sonnenlicht, das eigentlich die Vitamin-D-Bildung anregen soll, die Zellen schädigt; Cholesterin wird gebraucht, um Zellmembranen zu reparieren.

Brennan glaubt, der höhere Cholesterinspiegel könnte auf eine bislang unbekannte Grunderkrankung hinweisen, die mit einem erhöhten Bedarf Vitamin D einhergeht. Es ist bislang nicht mehr als eine Hypothese. Um den Effekt wirklich zu verstehen, muss weitergeforscht werden.

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Die Arztpraxen sollten aber nicht auf die Ergebnisse dieser Folgestudien warten, sondern schon jetzt umdenken, findet Studienleiterin Lina Zgaga, Professorin für Epidemiologie. Sowohl ein hoher Cholesterinspiegel als auch Übergewicht seien gute Gründe, nicht auf allgemeine Dosierempfehlungen zu vertrauen, sondern den Vitamin-D-Bedarf eines Patienten individuell zu ermitteln. Und Zgaga betont in einer Pressemitteilung ihrer Universität: „In Sachen Vitamin D müssen wir uns von einem Einheitsansatz hin zu personalisierten Strategien bewegen. Unsere Studie unterstreicht das.“

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