Sollten Sie im Winter zusätzliches Vitamin D einnehmen?

- Startseite
- Verbraucher
Stand: 01.04.2024, 05:59 Uhr
Von: Stella Henrich
DruckenTeilen
Wer viel sitzt und wenig an der frischen Luft ist, weist oft einen Mangel an Vitamin-D auf. Entsprechende Präparate können helfen, wichtiger sind aber andere Faktoren.
Kassel – Abgeschlagen und müde bis hin zu starken Gelenkschmerzen und depressiven Verstimmungen, derartige Befindlichkeiten hören Ärztinnen und Ärzte immer wieder in ihren Praxen. Werden Patientinnen und Patienten danach gefragt, ob sie viel sitzen, sich wenig an der frischen Luft bewegen und sich eventuell nicht ausgewogen ernähren, müssen sie häufig den behandelnden Medizinern zustimmen. Denn die Beschwerden sind oftmals hausgemacht und können beispielsweise ein Anzeichen für einen Vitamin-D-Mangel.
Hunderttausende Menschen leiden hierzulande an einem solchen Defizit. Besonders in den Wintermonaten kommt es bei sehr vielen Menschen zu einer Unterversorgung mit dem wichtigen Nährstoff. Das weis auch Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer Ersatzkasse Niedersachsen und Bremen. „Wer in der dunklen Jahreszeit [...] nicht oft genug nach draußen geht, kann zeitweilig zu wenig Vitamin-D im Körper haben“, so Sander.
Vitamin-D-Mangel: Bewegung, Ernährung und frische Luft
Dabei lässt sich einem Mangel an Vitamin-D mitunter durch gesunde und ausgewogene Ernährung vorbeugen. Es findet sich insbesondere in Lebertran, fettem Seefisch wie Lachs oder Makrele und Innereien wie Niere und Leber. Zusätzlich ist das Sonnenvitamin in Speisepilzen und Eiern enthalten. Es ist allerdings kaum möglich, den Vitaminbedarf ausschließlich über die Nahrung zu decken.

Das können Sie bei einem Vitamin-D-Mangel tun:
- Zwischen März und Oktober sollten Sie zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne aussetzen. Achten Sie dabei darauf, sich keinen Sonnenbrand zu holen.
- Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Vitamin-D-Status stellt die Einnahme von Supplementen (Nahrungsergänzungsmitteln) dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt diese, wenn eine Verbesserung des Vitamin-D-Status weder durch die Eigensynthese noch über die Ernährung erzielt werden kann.
- Ziehen Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin für die Einnahme von Präparaten immer zurate, damit es nicht zu einer Überdosierung mit Vitamin-D kommt.
- Kaufen Sie Lebensmittel ein, die nennenswerte Mengen an Vitamin-D enthalten. Dazu gehören zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien und Speisepilze sowie Eier.
Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)
Vitamin-D-Mangel: Zehn Lebensmittel, über die man es aufnehmen kann

Wer besorgt ist, ob er oder sie nach den Wintermonaten einen Vitamin-D-Mangel ausweist, muss einen Bluttest machen. Die Bestimmung des Vitamin-D-Status erfolgt laut RKI durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin-D kurz 25(OH)D, im Blutserum. Wann Sie bei Symptomen reagieren sollten. Ob zusätzliche Vitamin-D-Präparate eingenommen werden sollten und in welcher Dosierung und Häufung, hilft Ihnen ein Arzt oder eine Ärztin zu entscheiden.
Meine news
Vitamin-D-Mangel nach den Wintermonaten: Mehr Frauen als Männer betroffen
Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI), die zwischen 2003 und 2006 durchgeführt wurde, weisen rund 12,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie 15,2 Prozent der Erwachsenen in Deutschland eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung auf. Allerdings betont das RKI, dass dies punktuell gemessene Werte sind. Auf eine schwerwiegende langfristige Mangelerscheinung weist das noch nicht hin. Denn: Die Vitamin-D-Versorgung ist laut RKI „starken saisonalen Schwankungen“ unterworfen.
Ist Vitamin-D verschreibungspflichtig?
Das kommt auf die Höhe der Dosierung an. Hoch dosierte Vitamin-D-Präparate können laut Verbraucherschützern zur Behandlung von Erkrankungen, für die sie zugelassen sind, zulasten der Krankenkasse verordnet werden. So dürfen verschreibungspflichtige Vitamin-D-Präparate nur zur Behandlung von Rachitis, Osteomalazie oder Hypoparathyeroidismus sowie zur einmaligen Anwendung bei der Anfangsbehandlung eines Vitamin-D-Mangels zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnet werden.
Sind für die Behandlung eines Vitamin-D-Mangels frei verkäufliche Präparate medizinisch notwendig, zweckmäßig und ausreichend, sollen vorrangig diese zulasten des Patienten verordnet werden. Für Nahrungsergänzungsmittel sind hingegen laut Deutscher Apotheker Zeitung (DAZ) keine Höchstmenge festgelegt.
Quelle: Verbraucherzentrale, Klartext Nahrungsergänzung/DAZ
Nach Angaben des RKI sind hierzulande 30,2 % der Erwachsenen mangelhaft mit Vitamin-D versorgt. Vor allem Personen über 65 Jahren (Frauen: 32,9 Prozent, Männer: 26,6 Prozent) sowie, gemessen an der Gesamtbevölkerung, sind mehr Frauen (29,7 Prozent) als Männer (30,8 Prozent), häufiger davon betroffen. (sthe)