Wie die Zukunft von Thüringer Bibliotheken gesichert werden soll

Der Trick sei es einfach, immer im Gespräch zu bleiben. "Die Kinder fragen nach irgendeinem aktuellen Youtuber, der uns vielleicht gar nicht bekannt ist, weil wir nicht ständig auf diesen Kanälen unterwegs sind. Aber wenn sie fragen, wird das sofort aufgeschrieben", erzählt die Bibliotheksleiterin. "Ich schaue, ob es von dem auch Bücher gibt und was der so gemacht hat und dann nehmen wir das in den Bestand auf." Eines zeigt auch der BEP deutlich: Am meisten werden in Thüringen immer noch gedruckte Bücher ausgeliehen.
Bibliotheken in Thüringen kämpfen mit Unterfinanzierung
Doch Engagement allein reicht nicht. Laut Bibliotheksentwicklungsplan besteht vor allem beim Personal Handlungsbedarf. Knapp 300 Vollzeitstellen wiesen die Einrichtungen aus. Alleine mit den rund 200 Ehrenamtlichen werde die Zukunft nicht zu stemmen sein, hieß es. Die Leiterin der Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken in Thüringen, Sabine Brunner, greift zur Untermalung auf Märchen zurück: Mit dem "Drachen der Unterfinanzierung" hätten Bibliotheken zu kämpfen.
Milena Pfafferott vom Thüringer Bibliotheksverband sieht die Wahlen in diesem Jahr als die zentrale Herausforderung. "Die Kommunalwahlen fast noch mehr als die Landtagswahlen. Das wird für uns als Bibliotheken, aber auch die gesamte Gesellschaft, glaube ich, eine noch nicht abzuschätzende Herausforderung sein, wie sich das entwickeln wird und was das wiederum an Konsequenz bringt für die Kultur und Bildungslandschaft", sagte Pfafferott MDR KULTUR.
Für die Finanzierung sind die Kreise, Städte und Gemeinden zuständig. Der Freistaat unterstützt jedoch. Im vergangenen Jahr flossen laut Staatskanzlei 821.000 Euro in Projekte für Leseförderung, digitale Ausstattung der Bibliotheken und die Landesfachstelle.
Nicht in jeder Thüringer Bibliothek gibt es WLAN
Dank der Fördermittel des Landes konnten Thüringer Bibliotheken in den vergangenen acht Jahren vielerorts schon digital nachrüsten. Doch es bleiben Lücken, insbesondere bei der technischen Ausstattung ist man noch nicht auf der Höhe der Zeit. Weniger als die Hälfte verfügten 2022 laut Entwicklungsplan über eine IT-Ausstattung. Knapp ein Drittel bot WLAN an. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur sei heutzutage jedoch unabdingbar, hieß es weiter. Dazu gehörten neben leistungsfähigem Internet auch moderne Bezahlsysteme.
Quelle: MDR KULTUR (Linda Schildbach)Redaktionelle Bearbeitung: vp