Abschießen und jagen: Vergrämung von Kormoranen am Bodensee ...

Die fischfressenden Kormorane am Bodensee dürfen wohl bald vergrämt oder gejagt werden, obwohl sie durch EU-Richtlinie geschützt sind. Ein Zeitplan für den Einstieg in ein mögliches länderübergreifendes und koordiniertes Vorgehen gegen den Vogel steht, wie das Umweltministerium in Stuttgart der Deutschen Presse Agentur auf Anfrage mitteilte. Seit diesem Jahr hat Baden-Württemberg den Vorsitz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK).
So sieht der Zeitplan für ein sogenanntes Kormoran-Management aus
Das Projekt "Fischartenschutz und Kormoran-Management am Bodensee" werde aktuell bei den zuständigen Stellen bearbeitet, heißt es von Seiten des Umweltministeriums. Bis zum Sommer soll darüber entschieden werden. Mit einem Start sei dann in den letzten drei Monaten des Jahres zu rechnen. Das sogenannte Kormoran-Management solle aus unterschiedlichen Bausteinen bestehen, Abschüsse gehören auch dazu.
FDP fordert Abschüsse vom Kormoran auch im Naturschutzgebiet
Die FDP/DVP-Fraktion im Landtag fordert Abschüsse von Kormoranen auch in Schutzgebieten. "Wir werden genau prüfen, ob der Zeitplan der Landesregierung zu einer wirksamen Bestandsregulierung des Kormorans führt und einen Ausgleich zwischen Vogel- und Fischartenschutz sowie den Interessen der Berufs- und Angelfischerei gewährleistet", so der naturschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Hoher aus Salem (Bodenseekreis).
Getestet werde gerade, den Bruterfolg des Jagdvogels mit Hilfe von Drohnen zu unterbinden. Sie könnten in den Gebieten, in denen die Vögel in den Baumkronen brüten, zu den Nestern fliegen und die Eier mit Öl besprühen, um so ein Ausbrüten zu verhindern. Das sei eine bewährte Methode in anderen Ländern und nur ein kleiner Eingriff in die Natur, wie Experten erklärten.
Stuttgart
Internationales Kormoran-Management geplant Landesregierung will gegen Kormorane am Bodensee vorgehen
Am Bodensee soll ein internationales Kormoranmanagement die Bestände des Raubvogels regeln. Ein Vorschlag der Landesregierung bekam im Landtag breite Zustimmung.
Do.1.2.2024 6:00 Uhr SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg
Der Vogel ist Berufsfischern seit Jahren ein Dorn im Auge
Die Zahl der Kormorane steigt laut Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg immer weiter an. Die Berufsfischer auf deutscher Seite des Bodensees fordern schon seit Jahren, dass die Zahl der Tiere eingedämmt wird. Denn: Ein Kormoran kann ein halbes Kilogramm Fisch am Tag fressen. Naturschützer sind gegen die Pläne, auch weil der Kormoran eine EU-weit geschützte Art ist.
Im Rheindelta in Vorarlberg dürfen Kormorane seit über zehn Jahren vergrämt und bejagt werden. So sei es gelungen, über Jahre die Zahl der Kormorane einzudämmen, heißt es von der Vorarlberger Landesregierung. Aktuell gebe es im Rheindelta 500 Kormorane, insgesamt sei die Zahl der Vögel am Bodensee zuletzt auf mehr als 3.000 gestiegen. Das Land Vorarlberg will, dass auch die anderen Anrainerstaaten am See ein Kormoran-Management einführen.