Sorge vor Omikron-Variante: Österreich hat jetzt auch einen Krisenstab

Stand: 18.12.2021 14:13 Uhr
Nach dem Vorbild anderer Länder setzt nun auch Österreichs Regierung auf eine Covid-Krisenkoordination, um die nahende Omikron-Welle zu bewältigen. Wichtig für Einreisende: Ab Montag gelten verschärfte Bestimmungen.
Von Clemens Verenkotte, ARD-Studio Südosteuropa
Österreichs Bundesregierung setzt zur Bekämpfung der neuen Omikron-Variante eine neue "gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination" ein. An deren Spitze stehen eine Beamtin des Gesundheitsministeriums und ein General.

Bundeskanzler Karl Nehammer verwies auf einer Pressekonferenz auf den momentanen Rückgang der Neuinfektionen, die während des dreiwöchigen Lockdowns von einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1100 auf unter 300 heruntergegangen ist. Dies habe Österreich eine "Atempause" verschafft. Aber, so Nehammer: "Gleichzeitig sehen wir, dass eine neue Variante des Coronavirus unmittelbar vor der Tür steht, Omikron. Bei Omikron ist es keine Frage, ob es Österreich erreicht wird und dass es sich deutlich ausbreiten wird. Sondern die Frage ist nur mehr: wann?"
Bei der Einberufung der neuen landesweiten Covid-Krisenkoordination habe man sich Beispiele aus Deutschland und Portugal angeschaut. Diese soll laut Nehammer die Regierung nicht nur laufend medizinisch beraten, sondern auch in den drei wichtigsten Bereichen unterstützen: beim Impfen, testen und der Beschaffung von Medikamenten.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein nannte Omikron eine "neue, sehr besorgniserregende Variante", die in Österreich angekommen sei. Eindringlich warnte er: "Was wir jetzt in Großbritannien oder auch Dänemark sehen, deutet darauf hin, dass wir uns auf eine noch nie dagewesene Herausforderung einstellen müssen, und dass obwohl wir alle miteinander in den letzten zwei Jahren Pandemie schon einiges erlebt haben."
Verschärfte Einreiseregeln am MontagBereits am Freitagabend hatte Mückstein mit Blick auf die Omikron-Variante verschärfte Einreisebestimmungen angekündigt: Danach dürften ab kommendem Montag nur Reisende nach Österreich, die über einen 2G-Nachweis verfügen. Zusätzlich sei ein aktueller PCR-Test notwendig oder der Nachweis einer Drittimpfung, um einer Quarantäne zu entgehen. Ausnahmen gebe es für Pendler, sowie für Schwangere und Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden dürften.
Nehammer verteidigt Lockerungen über die FesttageÖsterreichs Bundeskanzler Karl Nehammer verteidigte seine Entscheidung, während der Weihnachtstage sowie an Silvester die Auflagen für Familien-Zusammenkünfte vorübergehend zu lockern. Es sei eine Abwägung gewesen zwischen der seelischen Gesundheit der Bevölkerung und der Bekämpfung des Virus.
Falls die Bundesregierung auf einer Einhaltung der strengen Kontaktbeschränkungen über die Festtage bestanden hätte, wäre gleich die Frage gekommen: "Wie kontrollieren Sie denn das? Gehen Sie jetzt in die eigenen Vier Wände rein und kontrollieren Sie in den Wohnungen und Häusern? Alle stehen unter dem Christbaum und plötzlich kommt die Polizei? Also natürlich so nicht. Das war auch nie das Ziel der Bundesregierung, der Polizei schon gar nicht. Aber, die Gefährlichkeit des Virus bleibt." Nehammer appellierte daher an die Bevölkerung, sich vor Familienzusammenkünften an Weihnachten testen zu lassen.
Clemens Verenkotte, ARD Wien, 18.12.2021 · 13:07 Uhr