Plagiatsvorwürfe gegen Robert Habeck

Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat die Universität Hamburg Plagiatsvorwürfe gegen den Kanzlerkandidaten Dr. Robert Habeck (Grüne) entkräftet. Es liege kein wissenschaftliches Fehlverhalten vor, teilte die Hochschule in ihrer Stellungnahme vom 10. Februar mit. Dabei geht es um Habecks 2001 veröffentlichte Doktorarbeit "Die Natur der Literatur". Hintergrund sind Vorwürfe des österreichischen Plagiatssuchers Dr. Stefan Weber.
Der Bundeswirtschaftsminister sagte bereits vor der Veröffentlichung der Vorwürfe in einem Social-Media-Video, ihm seien im Januar eine Reihe sehr spezifischer Vorwürfe zugetragen worden. "Dabei geht es nicht, wie sonst, um Textplagiate, sondern um Ungenauigkeiten in den Fußnoten", so Habeck. Er habe, gleich nachdem ihm das bekannt wurde, die Ombudsstelle der Universität Hamburg um Sichtung und Prüfung seiner Dissertation gebeten.
Universität Hamburg sieht kein Fehlverhalten
Die Universität Hamburg teilte mit, es sei festgestellt worden, dass gemäß ihren Regeln kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege, da "weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde". Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung sei bestätigt worden. Habeck seien zusätzlich Empfehlungen zur Überarbeitung einzelner Zitate und Fußnoten der Dissertation übermittelt worden. "Diese Empfehlungen beruhen auf den heutigen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, welche zum Zeitpunkt der Erstellung der Arbeit zum Teil noch nicht in gleicher Weise formalisiert waren."
Weiter hieß es von der Universität, die Ombudsstelle habe von Habeck inzwischen neue Hinweise zur Doktorarbeit erreicht. Diese würden aktuell ebenfalls sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet. Habeck sprach von weiteren Fußnoten, die Weber bemängele. Das meiste sei deckungsgleich mit dem, was die Hochschule schon gründlich geprüft und bewertet habe.
Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, erklärte laut Deutscher Presseagentur, Habeck habe ihn persönlich um Rat gebeten. Dass es sich bei der Dissertation um eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit handle, die auf Basis eigener Forschung neue Erkenntnisse erziele, sei seit der Promotion im Jahr 2000 nicht angezweifelt worden. "Daran hat sich durch die neuerdings erhobenen Vorwürfe gegen Habecks Promotionsleistung, die er mir bereits im Januar gegenüber dargebracht hat, nichts geändert." Weiter erklärte Haug: "Aus der Überprüfung der Vorwürfe gegen Robert Habeck einen wissenschaftlichen Skandal machen zu wollen, wäre nicht zu rechtfertigen."