Neue "Nvidia-App" sorgt für Performanceprobleme beim Spielen

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Die Software ist vor kurzem in finaler Version erschienen und ersetzt "Geforce Experience" für Nutzer von Nvidias RTX- und GTX-Grafikkarten
17. Dezember 2024, 11:04
Mit der Veröffentlichung der Treiberversion 566.36 schloss Nvidia ein Kapitel seiner Softwaregeschichte, um ein neues zu eröffnen. Mit diesem Rollout wird nämlich "Geforce Experience" als offizielle Treibersoftware in Pension geschickt. Nach mehr als zwölf Jahren kommt nun stattdessen die "Nvidia-App" zum Einsatz, die zuvor die Betaphase verlassen hat. Diese bringt nicht nur ein frisches Interface, sondern auch andere Veränderungen mit. Ein positiver Aspekt ist etwa, dass Nutzer sich nun nicht mehr mit einem Nvidia-Account einloggen müssen, um neue Treiber direkt über die App herunterzuladen. Vormals musste man den Umweg über die Website des Herstellers gehen, wenn man eine Registrierung vermeiden wollte.
Mit der Umstellung nahmen aber auch die Beschwerden von Nutzern auf verschiedenen Plattformen zu. Laut vielen Postings beeinträchtigt das neue Tool die Performance bei einigen Spielen teils deutlich. Nach eigenen Messungen der Betroffenen bricht sie um bis zu 15 Prozent ein. Bei Tom's Hardware hat man diese Behauptung exemplarisch auf den Prüfstand gestellt – und ist fündig geworden.
Framerate sank im Vergleich um bis zu zwölf Prozent
Verglichen wurde dabei die Grafikleistung der aktuellen Mittelklassekarte RTX 4060 jeweils mit Nvidia-App (in der Standardeinstellung mit aktiviertem, im Test aber nicht genutztem Overlay) und einmal mit einer vorhergehenden Treiberinstallation ohne die App. Gebenchmarkt wurde in fünf neueren Spielen bei 1080p mit mittleren und höchsten Grafikeinstellungen und 1440p mit ebenfalls höchsten Einstellungen: Flight Simulator 2024, Stalker 2, Baldur's Gate 3, Black Myth: Wukong sowie Assassin's Creed Mirage. Gemessen wurde die durchschnittliche Bildanzeigerate in Frames pro Sekunde (FPS).
Und bis auf zwei Fälle verzeichnete man bei laufender Nvidia-App tatsächlich gesunkene Frameraten. Die Ausnahmen sind der Flight Simulator 2024 in 1440p-Auflösung, der – wenn auch innerhalb der Schwankungsbreite – mit aktivierter App sogar etwas schneller läuft. Und Stalker 2, ebenfalls in 1440p. Bei letzterem Titel weist man allerdings darauf hin, dass die Grafikkarte in diesem Game an ihr Speicherlimit kommt und die Messzahl damit nicht verlässlich ist.
Je nach Spiel und Auflösung zeigten sich sonst Einbußen zwischen zwei und zwölf Prozent. Am stärksten trafen sie Assassin's Creed, das mit der Nvidia-App in 1440p mit sechs Prozent weniger Frames lief und in 1080p neun Prozent (mittlere Einstellungen) und zwölf Prozent (höchste Einstellungen) verlor. Die Performancereduktion bewegte sich in den anderen Spielen im Bereich von zwei bis sechs Prozent.

Rat zu vorläufigem App-Verzicht
Das mag nicht nach viel aussehen, kann aber den Unterschied ausmachen, ob ein Spielerlebnis sich noch flüssig anfühlt oder ruckelig wirkt. Zudem sollte das Laufen einer Treibersoftware ohne Nutzung ihrer Aufnahmefunktion, des Overlays oder anderer Features die Spielleistung eigentlich nicht in signifikanteren Größenordnungen beeinträchtigen. Die berichteten 15 Prozent Leistungsabfall konnte man nicht messen, allerdings ist der Querschnitt mit fünf Spielen relativ klein, und die Angabe bezog sich auf die High-End-Karte RTX 4080. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass leistungsfähigere Nvidia-Karten möglicherweise stärker betroffen sind.
Bei Tom's Hardware sieht man die Ergebnisse als Beleg dafür, dass Nvidia die App besser noch weiter im Betatest hätte lassen sollen. Bis die Ursache für den Performanceabfall gefunden und behoben ist, hat man eine Empfehlung an Besitzer von Nvidia-Grafikkarten: Wer die Extrafunktionen der Nvidia-App nicht benötigt, sollte am besten den Treiber sauber entfernen und neu installieren (etwa mithilfe des bewährten Gratistools Display Driver Uninstaller) und dabei auf das Aufspielen der Nvidia-App verzichten. (gpi, 17.12.2024)