Kurios: Nikon könnte bald Kameras mit RF-Bajonett verkaufen

Sobald die Übernahme von RED durch ist, wird Nikon aller Voraussicht nach Kameras mit RF-Bajonett verkaufen. Ob Canon da wohl erfreut ist?
Übernahme hat massive Auswirkungen
In der vergangenen Woche hat Nikon angekündigt, den Kamerahersteller RED übernehmen zu wollen – und zwar nicht nur anteilig, sondern zu 100 Prozent. Diese Übernahme mag für einen reinen Fotografen erstmal nicht übermäßig spektakulär erscheinen, hat aber für die Hersteller, die Kamerabranche und insbesondere den Markt professioneller Cinekameras massive Auswirkungen.
Nikon hat im Bereich professioneller Cinekameras bisher keine ernstzunehmende Rolle gespielt. Hätte Nikon das aus eigener Kraft ändern wollen, hätte man über viele Jahre massiv in eigene Cinekameras und dazugehörige Objektive investieren müssen. Mit der Übernahme von RED hat man sich jetzt über Nacht einen der besten Plätze am Tisch erkauft, wovon im Übrigen auch „normale“ Hybrid-Kameras wie zum Beispiel eine Nikon Z9 Mark II profitieren könnten. Die könnte nämlich unter anderem mit Redcode RAW und somit einem der besten RAW-Codecs ausgestattet sein.
Verkauft Nikon bald RF-Kameras?
Bei einer Sache können wir uns sicher sein: In den Chefetagen von Canon und Sony dürfte die Nachricht der Übernahme nicht unbedingt für gute Laune gesorgt haben. Das macht unter anderem eine Kuriosität deutlich, denn Nikon wird aller Voraussicht nach (sollte die Übernahme wie geplant stattfinden) in Kürze Kameras mit RF-Bajonett verkaufen. Die RED Komodo 6K und die RED V-Raptor 8K sind nämlich mit Canons RF-Bajonett erhältlich. Und sobald RED zu Nikon gehört, fließen die Einnahmen aus den Verkäufen dieser Kameras auch direkt in die Tasche von Canons großem Konkurrenten.
Ob Canon das schmecken wird? Vermutlich nicht. In der Theorie gäbe es für Nikon hier übrigens unterschiedliche Ansätze. Zum einen könnte das Unternehmen wie gerade skizziert die erwähnten RF-Kameras weiter verkaufen und somit teilweise von der Attraktivität des RF-Systems profitieren. Auf der anderen Seite könnte Nikon REDs RF-Kameras früher oder später aber auch vom Markt verschwinden lassen – und stattdessen vielleicht entsprechende Kameras mit Z-Bajonett anbieten. Knackpunkt dürften für Nikon in diesem Fall professionelle Cine-Z-Objektive sein, in deren Entwicklung man investieren müsste. Oder man greift hier auf die Hilfe von Drittherstellern zurück.
Es wird interessant sein, die weiteren Entwicklungen in diesem Fall zu beobachten. Wie viel sich Nikon die Übernahme hat kosten lassen, ist im Übrigen nicht bekannt. Da wird vermutlich ein Blick in Nikons nächsten Finanzbericht entsprechende Erkenntnisse liefern.