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USA: FBI sucht Komplizen des Attentäters von New Orleans

USA FBI sucht Komplizen des Attentäters von New Orleans
Nach dem Attentat in New Orleans mit 15 Toten hält der US-Präsident eine kurze Rede. Demnach verdichten sich Hinweise, dass der Täter ein islamistisches Tatmotiv hatte.

Nach dem Angriff in New Orleans verfestigen sich nach Angaben von US-Präsident Joe Biden die Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv. Der mutmaßliche Täter des Angriffs mit mindestens 15 Toten habe nach Erkenntnissen der Bundespolizei FBI einige Stunden vor der Tat Videos in Onlinenetzwerken veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass er von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) "inspiriert" gewesen sei, sagte Biden in einer kurzen Rede in seiner Residenz in Camp David nahe Washington, D. C.

Diese Videos zeugten außerdem von einem "Wunsch zu töten", sagte Biden weiter. Der mutmaßliche Täter, ein 42-jähriger Ex-US-Soldat, hatte in der Neujahrsnacht in einem Ausgehviertel von New Orleans mindestens 15 Menschen mit seinem Auto überfahren und getötet. Zahlreiche weitere wurden verletzt. Nach seiner Fahrt lieferte sich der Angreifer nach FBI-Angaben einen Schusswechsel mit der Polizei und wurde dabei getötet, zwei Beamte erlitten Verletzungen.

Das FBI sprach davon, dass sie einen "Akt des Terrorismus" untersuche. Auch die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, nannte den Vorfall einen "Terroranschlag". Der Verdächtige soll nach Angaben eines Stadtangestellten "volle Militärausrüstung" getragen haben.

FBI: Womöglich anhaltende Bedrohungslage

Zunächst hatte Alethea Duncan, eine stellvertretende Spezialagentin der FBI-Außenstelle New Orleans, gesagt, dass es sich nicht um einen terroristischen Anschlag handelt. Später teilte das FBI in einer Erklärung aber mit, dass "wir mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um dies als einen terroristischen Akt zu untersuchen". Duncan sagte, es sei ein mutmaßlicher improvisierter Sprengsatz gefunden worden und das FBI arbeite daran, festzustellen, ob er funktionsfähig sei.

© Lea Dohle

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Zudem entdeckten die Ermittler eine IS-Fahne im Fahrzeug des Mannes, einem gemieteten Pick-up. Man ermittle nun, ob der Verdächtige Verbindungen zu Terrororganisationen hat, teilte die Bundespolizeibehörde mit. Die Polizei sucht zudem nach möglichen Komplizen: Man glaube nicht, dass der Mann "allein verantwortlich war", sagte FBI-Ermittlerin Duncan.

FBI fand mutmaßlichen Sprengsatz am Tatort

Anlass für die Vermutung sei die Platzierung weiterer mutmaßlicher Sprengsätze im French Quarter, schreibt die New York Times. Zwei Objekte, die zuvor am Tatort gefunden worden waren, waren als selbst gebaute Sprengsätze identifiziert und unschädlich gemacht worden.

Man könne nicht ausschließen, dass es sich um eine anhaltende Bedrohung handle, sagte Duncan weiter. Das FBI würde Spuren nachgehen, um sicherzustellen, dass dies nicht der Fall sei.

Zahl der Todesopfer steigt auf 15

Der Mann war um 3.15 Uhr Ortszeit in New Orleans mit einem Pick-up im French Quarter durch eine Menschenmenge gerast, in dem beliebten Ausgehviertel waren viele Menschen unterwegs. Er soll dann inmitten der Menschenmenge ausgestiegen sein und um sich geschossen haben, ehe er selbst von der Polizei erschossen wurde. Nach ersten Angaben tötete der mutmaßliche Täter zehn Menschen, 35 weitere wurden verletzt. Am Abend korrigierte das FBI die Zahl und teilte mit, dass 15 Menschen bei dem Angriff getötet worden seien.

Nach Einschätzung der Polizei hat der Fahrer in "voller Absicht" gehandelt. "Er versuchte, so viele Menschen zu überfahren wie möglich", sagte New Orleans' Polizeichefin Anne Kirkpatrick bei einer Pressekonferenz kurz nach der Attacke. Mehr als 300 Einsatzkräfte seien bereits zu Silvester in dem Viertel gewesen, berichteten US-Medien. Die Polizei ergänzte am Mittag, dass mehr als 400 Ermittler vor Ort an der Aufarbeitung der Tat beteiligt seien.

Behörden prüfen Zusammenhang mit Tesla-Explosion in Las Vegas

Nach Angaben von US-Präsident Biden prüfen die Sicherheitsbehörden einen möglichen Zusammenhang mit der Explosion eines Tesla Cybertruck vor einem Hotel des künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Las Vegas. Bei der Untersuchung des Vorfalls in Las Vegas werde auch überprüft, "ob es irgendeine mögliche Verbindung mit dem Angriff in New Orleans gibt", sagte Biden in einer kurzen Rede. Bislang gebe es aber keine entsprechenden Hinweise.

1/10 Polizeiautos treffen nach dem Angriff am Tatort in der Bourbon Street ein. Das FBI hat die Ermittlungen übernommen und geht von einem "Terrorakt" aus.
2/10 Die Polizeichefin des New Orleans Police Department, Anne Kirkpatrick, teilte auf einer Pressekonferenz erste Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit. "Er war wild entschlossen, ein Blutbad anzurichten", sagte sie über den Täter. Der Mann sei mit sehr hoher Geschwindigkeit gefahren, und es habe sich nicht um eine Trunkenheitsfahrt gehandelt.
3/10 Die Polizei sperrt den Bereich um die Bourbon Street. Der Tatort, die beiden Hauptstraßen Canal Street und Bourbon Street, ist an Neujahr auch weit nach Mitternacht noch sehr belebt. Mehr als 300 Einsatzkräfte seien zu Silvester in dem Viertel gewesen, berichteten US-Medien.
4/10 Rettungskräfte waren mit einem großen Aufgebot vor Ort. Laut einem Reporter des Senders WWL-TV ließ die Polizei Restaurants und Bars auf der Bourbon Street räumen.
5/10 Wie das Weiße Haus in Washington, D. C., mitteilte, wurde US-Präsident Joe Biden von Beamten des FBI und des Heimatschutzministeriums über den Angriff informiert. Biden habe bereits mit der Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, telefoniert und ihr die "uneingeschränkte Unterstützung" der Bundesbehörden zugesagt.
6/10 Polizeiermittler untersuchen den weißen Pick-up-Truck, mit dem der mutmaßliche Täter durch die feiernden Menschen raste. Am Angriffsort wurde nach Polizeiangaben auch ein mutmaßlicher Sprengsatz gefunden. Laut dem FBI sollen zudem mehrere Objekte untersucht werden, die möglicherweise hätten gezündet werden sollen.
7/10 FBI-Agentin Aletha Duncan spricht auf einer Pressekonferenz. Ermittler entdeckten eine Fahne des "Islamischen Staat" (IS) in dem Pick-up des Angreifers. Der mutmaßliche Täter hinterließ zudem ein Video im Internet, in dem er sagte, er sei von der Terrororganisation zu dem Angriff bewegt worden, sagte US-Präsident Joe Biden.
8/10 Der mutmaßliche Täter stammt aus dem US-Bundesstaat Texas. Einsatzkräfte ermitteln nahe einer Kreuzung in der Hauptstadt Houston.
9/10 Ein Polizist und ein Passant umarmen sich am Tatort in New Orleans.
10/10 Am Tatort in der Bourbon Street in New Orleans gehen die Untersuchungen weiter. Die Polizei glaubt nicht, dass der Angreifer allein gehandelt hat, und sucht nach möglichen Komplizen.

Politiker verurteilen Angriff

US-Präsident Joe Biden sagte, es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art. "Wir werden keinerlei Angriffe auf eine der Gemeinden unseres Landes tolerieren." Er sicherte der Stadt am Mississippi im Bundesstaat Louisiana die "uneingeschränkte Unterstützung" der Bundesbehörden zu.

Der künftige US-Präsident Donald Trump brachte den Angriff in New Orleans mit illegaler Migration in Verbindung. "Wenn ich sagte, dass die Kriminellen, die ins Land kommen, viel schlimmer sind als die Kriminellen, die wir im Land haben, … hat sich das bewahrheitet", schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Der mutmaßliche Täter kommt aus dem US-Bundesstaat Texas.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte den "sinnlosen Hass". Auf X schrieb er: "Das sind schlimme Nachrichten aus New Orleans, die uns erreichen." Die Bundesregierung trauere mit den Familien und Freunden der Opfer und wünsche allen Verletzten schnelle Genesung. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas drückte den Opfern das Mitgefühl der Europäischen Union aus.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron postete auf X, er sei in Gedanken bei "den Familien der Opfer und bei den Verletzten sowie bei dem amerikanischen Volk, dessen Leid wir teilen". Er verwies zudem darauf, dass die von französischen Siedlern zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete Stadt New Orleans den Franzosen "am Herzen liegt". Diese Stadt sei nun "von Terrorismus erschüttert" worden.

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