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Sturmtief in Hamburg: Immer mehr Feuerwehreinsätze

Sturmtief in Hamburg Immer mehr Feuerwehreinsätze
Stürmische Tage in Hamburg: Bislang musste die Feuerwehr zu mehr als 300 Einsätzen ausrücken. Nach wie vor gilt eine Unwetter- und eine Sturmflutwarnung.

Stand: 17.02.2022 08:18 Uhr

Stürmische Tage in Hamburg: Bislang musste die Feuerwehr zu mehr als 300 Einsätzen ausrücken. Nach wie vor gilt eine Unwetter- und eine Sturmflutwarnung.

Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sorgte schon für umgestürzte Bäume auf Hamburgs Straßen und herunter gefallene Dachziegel. Vor allem der Hamburger Norden und Westen waren betroffen. Mittlerweile kommt es zu deutlich mehr Einsätzen bei der Hamburger Feuerwehr. Waren es in der vergangenen Nacht 65 Einsätze, ist die Zahl mittlerweile auf mehr als 300 gestiegen.

Ast kracht auf Waggon der U1

Gegen 22.30 Uhr kollidierte eine Bahn der U1 an der Station Lattenkamp mit einem dicken Ast, der durch den Sturm abgebrochen war. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt. Der Ast wurde entfernt, so dass die Linie U1 kurze Zeit später wieder fahren konnte.

AUDIO: Sturmtief "Ylenia" richtet bislang keine größeren Schäden an (1 Min)
A7 bei Bahrenfeld unter Wasser

Kurz nach Mitternacht war die Feuerwehr auf der A7 Höhe Bahrenfeld im Sturm-Einsatz. Dort waren die Siele übergelaufen und das Regenwasser hatte die Autobahn überspült. Die Fahrbahn stand mehrere Zentimeter unter Wasser, dadurch bestand erhöhte Aquaplaning-Gefahr. Etwa 16 Feuerwehrleute konnten die Wassermassen mit mehreren Tauchpumpen absaugen, unterdessen war die Autobahn Richtung Norden voll gesperrt.

Schulen in Hamburg sind geöffnet

Die Hamburger Schulbehörde weist darauf hin, dass der Schulbesuch bei besonderen Gefährdungslagen im Ermessen der Sorgeberechtigten liegt: Eltern entscheiden darüber, ob sie je nach tatsächlicher Wetterlage und Schulweg ihr Kind eventuell nicht oder später zur Schule schicken wollen. Der Schulunterricht ist am Donnerstagmorgen erstmal wie gewohnt weiter gegangen, trotz des Sturms.

Unwetterwarnung gilt weiterhin

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Hamburg und weitere Teile Norddeutschlands eine Unwetterwarnung herausgegeben. Es sei zeitweise mit orkanartigen Böen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde zu rechnen. Die Unwetterwarnung gilt seit Mittwoch 22 Uhr bis Donnerstag 18 Uhr. Am Donnerstagmorgen stand der Fischmarkt St. Pauli wegen der Sturmflut unter Wasser, die bis 5 Uhr den Scheitelpunkt erreichte. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnt erneut vor der Gefahr einer Sturmflut für Donnerstagnachmittag. Im Hamburger Elbegebiet erreiche das Hochwasser Werte, die bis zu zwei Meter höher als das mittlere Hochwasser liegen.

Feuerwehr empfiehlt Nutzung von Warn-Apps

Die Hamburger Feuerwehr stellt sich auf einsatzreiche Tage ein. Ein Sprecher sagte, dass die Leitstelle verstärkt und die Freiwilligen Feuerwehren in Alarmbereitschaft versetzt werden. Die Hamburger Feuerwehr empfiehlt die Nutzung von Warn-Apps. Konkret nannte sie am Mittwoch die App Nina und die WarnWetter-App, mit denen man gut über die Unwetter informiert sei.

Umweltbehörde warnt vor Betreten der Wälder

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Windhose © Picture Alliance Foto: Daniel Karmann

In welcher Region droht das nächste Unwetter? Die aktuellen Warnmeldungen. mehr

Angesichts des heranziehenden Sturms warnt die Hamburger Umweltbehörde vor dem Betreten der Wälder. Die Gefahren des Sturmtiefs seien derzeit noch nicht absehbar, teilte die Behörde mit. Vorsicht sei jedoch geboten, da manche von Bäumen ausgehende Gefahren nur schwer erkennbar seien. "So können sie aufgrund des aufgeweichten Bodens oder bereits angeknackster Stämme schon bei leichtem Wind umkippen. Auch können immer wieder Äste aus den Kronen fallen", hieß es in einer Mitteilung. Die Wälder sollten erst wieder betreten werden, wenn die Schadensbeseitigung abgeschlossen sei.

Zugausfälle und Verspätungen

Besonders hart könnte der Sturm den Bahnverkehr treffen. Die Deutsche Bahn rechnet Deutschland-weit mit Zugausfällen und Verspätungen. Der Metronom und andere Regionalbahnen in Niedersachsen haben den Betrieb seit Mitternacht bis auf Weiteres eingestellt.

Friedhöfe bleiben am Donnerstag geschlossen

Wegen des angekündigten stürmischen Wetters bleiben die Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf am Donnerstag geschlossen. "Alle Trauerfeiern und Beisetzungen sind abgesagt", sagte der Sprecher dieser Friedhöfe, Lutz Rehkopf. Herabfallende Äste und umstürzende Bäume könnten gefährlich für Besucherinnen und Besucher sein. Auch der Park Planten un Blomen bleibt am Donnerstag geschlossen.

Die Schulen sollen nach Angaben der Hamburger Schulbehörde am Donnerstag offen bleiben. Man bleibe aber im engen Austausch mit der Innenbehörde, falls sich die Lage dramatisch ändere.

AUDIO: Sturmwarnung für Hamburg (1 Min)
Bis Sonnabendmorgen droht Unwetter

Nach kurzer Beruhigung der Wetterlage rechnet der DWD ab Freitagabend bis Sonnabendmorgen mit einer neuen Unwetterlage mit teils Orkanböen. Nach Ansicht des Meteorologen Andreas Friedrich sind die erwarteten Stürme mit Tief "Nadia" vergleichbar, das Ende Januar über Deutschland hinweggezogen ist. Die aktuelle Lage ist aus seiner Sicht allerdings brisanter, "weil wir eine Kette von Sturmtiefs haben".

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Buchholz (Nordheide): Ein Mann zersägt einen vom Sturm entwurzelten Baum. © JOTO Foto: Tobias Johanning

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.02.2022 | 05:30 Uhr
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