Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05: SGE-Kapitän beschimpft - jetzt nimmt Rode Stellung | Eintracht
Eintracht Frankfurt kann in Mainz nicht gewinnen. Vor dem Spiel wird SGE-Kapitän Sebastian Rode beschimpft: „Verpiss dich“. Jetzt hat er sich geäußert.
Update, 3.12.2019, 15.30 Uhr: Die Eintracht muss für zwei Bundesligapartien auf Mittelfeldspieler Dominik Kohr verzichten. Das hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen eines unsportlichen Verhaltens am heutigen Dienstag entschieden. Kohr wurde bei der 1:2-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05 wegen einer Notbremse des Feldes verwiesen. Der Spieler beziehungsweise der Verein hat dem Strafantrag zugestimmt, das Urteil ist damit rechtskräftig.
Update, 3.12.2019,11.00 Uhr: Inzwischen hat sich Sebastian Rode von Eintracht Frankfurt auf seiner Facebook-Seite zu den Vorfällen geäußert. Der Mittelfeldmann wendet sich wie folgt an die Öffentlichkeit:
„Guten Morgen zusammen, nach unserer knappen Niederlage gestern in Mainz, muss ich nachträglich noch ein paar Worte über die Geschehnisse rund vor dem Anpfiff loswerden. Vorab sei zu erwähnen, dass ich Pyrotechnik nicht gut heiße. Diese Fans haben dem Verein damit leider einen Bärendienst erwiesen. Aber: Ein ,,verpiss dich“ von ein oder zwei Leuten auf einem Fußballplatz nehme ich nicht als Beleidigung von einer ganzen Fangruppe wahr.
Ich glaube es tut allen gut, hier mal den Ball flach zu halten. Vor allem sollten Pressevertreter nicht immer aus einer Mücke einen Elefanten machen. Das musste man auch kürzlich bei dem Vorfall von David feststellen. Am Freitag haben wir schon das nächste wichtige Spiel und da müssen wir als Mannschaft und ,,ALLE“ Fans wieder eine Eintracht sein! Bis dahin, euer Sebastian“
Der Beitrag auf Facebook
Update 3.12.2019, 9.10 Uhr: Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann hat nach dem erneuten Pyro-Ärger im Rhein-Main-Duell beim FSV Mainz 05 deutliche Kritik an Teilen der eigenen Fanszene geübt. „Auf dem Weg können wir nicht weiter machen. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr“, sagte Hellmann, nachdem die Anhänger der Hessen bei der 1:2 (1:0)-Niederlage am Montagabend zum wiederholten Male auffällig geworden waren.
Unmittelbar vor dem Anpfiff waren aus dem Eintracht-Fanblock mehrere pyrotechnische Leuchtfeuer, Rauchkörper sowie ein Böller auf den Rasen geflogen. Die Frankfurter Spieler Sebastian Rode und Filip Kostic wurden beim Versuch, den Anhang zur Räson zu rufen, unwirsch verscheucht. Schiedsrichter Manuel Gräfe bat beide Mannschaften stattdessen erneut in die Kabine, ehe er die Partie mit rund zehnminütiger Verspätung anpfiff. „Der Sinn dieser Aktion erschließt sich mir nicht“, beklagte Hellmann: „Ich habe das Gefühl, dass im Moment einige Gruppen gezielt etwas mehr provozieren wollen.“ Seien frühere Protestaktionen gegen die Ansetzung von Montagsspielen noch „mit einem Augenzwinkern“ versehen gewesen, sei mit dem Zünden der Feuerwerkskörper eine Grenze überschritten worden. „Hier gibt es keine Botschaft“, so Hellmann.
Trainer Adi Hütter wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorkommnissen äußern. Generell hat Eintracht Frankfurt aktuell auf dem Spielfeld Probleme. Und außerhalb droht die Auseinandersetzung mit einem Teil der Anhängerschaft. Der Kommentar: Eintracht Frankfurt vor der Zerreißprobe*.
Ursprünglicher Artikel
Mainz - Wieder nichts. Die schwarze Serie beim Nachbarn will einfach nicht reißen, selbst im 16. Versuch nicht. Auch am Montagabend gab es für Eintracht Frankfurt in Mainz nichts zu holen, die Hessen unterlagen nach 45-minütiger Unterzahl mit 1:2 (1:0). Völlig zu Recht. Damit wartet die Eintracht nun seit 33 Jahren auf einen Erfolg bei den Nullfünfern. Eine denkwürdig lange Zeit und absolut rekordverdächtig.
Bilder: Pyro-Eklat bei Eintracht-Niederlage in Mainz




Am Montag wäre für die Gäste vom Main sogar etwas drin gewesen, sie führten durch Martin Hinteregger, doch eine Rote Karte für Dominik Kohr kurz vor der Halbzeit nach einer Notbremse machte einen Strich durch die Rechnung (Liveticker zum Nachlesen). Die Eintracht ist damit endgültig im Niemandsland der Tabelle angekommen. „Wenn wir zur elft fertig spielen, holen wir die drei Punkte“, sagte Hinteregger direkt nach Spielschluss frustriert: „Mainz hatte vor dem Platzverweis offensiv keine Idee.“
Anhänger von Eintracht Frankfurt verzögern Anpfiff – Pyrotechnik und Stimmungsboykott
Zunächst ging gar nichts in der Arena auf dem platten Land. Das lag in erster und zweiter Linie an den Anhängern von Eintracht Frankfurt, die – um ihren Protest gegen die Bundesligaspiele am Montagabend auszudrücken – zu unlauteren Mitteln griffen und einen ziemlich lauten Donnerschlag zündeten. Bei dem Knalleffekt blieb es nicht, sie warfen auch eine ganze Batterie Leuchtkörper aufs Spielfeld. Das Ganze, mal wieder völlig unnötig und idiotisch, führte zu einer ordentlichen Rauchentwicklung und auch dazu, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) die beiden Mannschaften wieder zurück in die Kabine schickte.
Eintracht Frankfurt-Kapitän Sebastian Rode, der den mit einem grippalen Infekt das Bett hütenden Makoto Hasebe als Spielführer vertrat, trat gemeinsam mit Filip Kostic den Weg in die Fankurve an, um die Abordnung an Unverbesserlichen zu besänftigen und zur Räson zu rufen. Das hat dann nicht so gut geklappt, die Anhänger schickten Rode postwendend wieder zurück. Das berichtete der 29-Jährige im Kabinengang dem Schiedsrichtergespann – eingefangen von den Richtmikrofonen. „Die haben mir gesagt: Verpiss dich“, teilte Rode dem Unparteiischen Gräfe mit. Da hat er natürlich Recht, der harte Kern der Fans: Wichtig ist nicht der Kapitän ihrer Profimannschaft, sondern nur sie selbst. Klare Sache.
Eintracht Frankfurt erwischt den besseren Start in der ersten Halbzeit – Hinteregger bringt SGE in Führung
Als es dann mit zehnminütiger Verspätung doch endlich losging, plätscherte die Begegnung Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05 sehr genügsam vor sich hin. Das lag nicht nur, aber auch an beiden Fangruppierungen, die einen Stimmungsboykott – Stichwort Montagsspiel (die Abschaffung zur Saison 2021/22 ist sowieso schon beschlossene Sache) – initiiert hatten.
Die Mainzer hielten in Anlehnung an die klassische Anstoßzeit am Samstag für 15:30 Minuten durch, die Eintracht-Anhänger schwiegen einfach weiter, eine ganze Halbzeit lang. Okay, sie hatten ihr Pulver natürlich auch schon verschossen.
Auf dem Platz hatten die Gäste vom Main den besseren Start, nach einem perfekten Konter über Daichi Kamada und Filip Kostic kam der ins Team hinein rotierte Dominik Kohr frei zum Schuss, doch seine Volleyabnahme ging doch deutlich über den Balken (11.).
Die Mainzer übernahmen in der Folge das Kommando, ohne aber so wirklich zwingend zu sein. Die Frankfurter ihrerseits lauerten auf ihre Gelegenheiten, und sie sollten kommen. Nach einer klugen Eckballvariante über Kamada und Djibril Sow kam der Ball zu Almamy Touré, der für Martin Hinteregger auflegte – und dessen Rechtsschuss ließ FSV-Schlussmann Robin Zentner irgendwie ins Tor rutschen – unhaltbar sieht anders aus (34.).
Eintracht Frankfurt schwächt sich selbst: Dominik Kohr sieht die rote Karte
Den Gästen war es egal, sie blieben gefährlich, zumindest dann, wenn der Japaner Kamada und der Serbe Kostic die Angriffe nach vorne trugen. Auch Kohr zeigte eine sehr manierliche Leistung, bis, ja bis er dann kurz vor dem Pausenpfiff nach einer eigenen Ecke ein klein wenig zu entschlossen eingriff. Den schnellen Konter der Rheinhessen unterband er als letzter Mann mit einem Foul an Levin Öztunali – Notbremse, Rote Karte.
Alles in allem schwächt sich Eintracht Frankfurt in letzter Zeit zu oft selbst, im letzten Auswärtsspiel in Freiburg gingen schon Gelson Fernandes, noch vor der Halbzeitpause, und David Abraham vom Platz, nun eben Kohr. Das macht es nicht leichter für die Mannschaft von Adi Hütter.
Der Coach hatte sich dann in der Pause dazu entschlossen, ein wenig Beton anzurühren. Vielleicht nicht die beste Idee. Die Unterzahl vor Augen wechselte er Stürmer Goncalo Paciencia aus und brachte Lucas Torro ins Spiel. Der Spanier hat sein letztes Spiel am ersten Spieltag bestritten, für zwei Minuten war er gegen die TSG Hoffenheim eingewechselt worden. Danach war er außen vor.
Mainz 05 lässt Eintracht Frankfurt alt aussehen – Verdienter Sieg für Mainz
Die verordnete Mauertaktik ging ganz genau sechs Minuten gut, dann war es Karim Onisiwo, der die viel zu passive Eintracht mit einem Rechtsschuss und unter gütiger Mithilfe von Hintereggers Hacke bestrafte, 1:1 (51.). Die Folge waren wütende Angriffe der Nullfünfer, Welle auf Welle rollte dem Tor entgegen, und die Eintracht konnte sich bei ihrem Keeper Frederik Rönnow bedanken, der gegen Onisiwo (64.) und mit einigem Glück gegen den eingewechselten Adam Szalai (68.) rettete. Zwischendrin half auch der Videoassistent, der das 2:1 für den FSV durch Onisiwo verhinderte, weil der Ball zuvor im Aus war – korrekte Entscheidung (53.). Aber dann, irgendwie logisch, war es doch noch Szalai, der für die Entscheidung sorgte. Irgendwie schaffte er es, den Ball an Rönnow vorbei ins Netz zu befördern (69.). Man muss wissen: Szalai trifft ganz gerne gegen die Eintracht. Es war eine verdiente Führung und letztlich ein verdienter Sieg für Mainz 05.
Und die Eintracht? Sie hat den Anschluss nach oben erst einmal verloren und wird in der neuen Saison einen neuen Anlauf nehmen, beim Nachbarn zu gewinnen – es bleibt ihr ja nichts anderes übrig. (mit sid)