Bundestagswahl: FDP-Chef Lindner will abtreten wer folgt?

Vor der Partei liegen nun Monate programmatischer, personeller und organisatorischer Weichenstellungen. Bis zum Parteitag Mitte Mai sind Parteichef Lindner und Generalsekretär Buschmann noch kommissarisch im Amt.
Lindner kündigte einen "geordneten Übergang" an. Die nächste Parteiführung übernehme "eine gesunde und stabile Organisation". Das sei eine "wichtige Voraussetzung für ein Comeback bei der nächsten Bundestagswahl".
Strack-Zimmermann: FDP thematisch breiter aufstellen
Das Problem jedoch: In der FDP gibt es keine ähnliche Führungsfigur wie Lindner. Als Erste zeigte sich die Europa-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann offen für die Übernahme des Parteivorsitzes. Im ZDF sagte sie am Montag: "Mich gucken viele an, ich wurde schon für vieles gehandelt". Strack-Zimmermann hatte bis zu ihrem Einzug ins Europa-Parlament den Verteidigungsausschuss des Bundestags geleitet.
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Man werde sich jetzt gemeinsam Gedanken machen, wie es weitergehe. Strack-Zimmermann verwies auf die Parteigremien. Ihre Partei müsse sich thematisch breiter aufstellen und das Wahlergebnis in Ruhe aufarbeiten. Die "Bild"-Zeitung hatte Strack-Zimmermann in der Wahlnacht mit der Aussage zitiert, sie werde "dort in der Partei Verantwortung übernehmen, wo es notwendig ist und wo es gewünscht wird".
Kubicki denkt "ernsthaft" über Kandidatur nach
Der stellvertretende Parteivorsitzende Wolfgang Kubicki erklärte am Montag im Onlinedienst X ebenfalls, er denke "ernsthaft" darüber nach, beim nächsten Bundesparteitag für den Parteivorsitz zu kandidieren, "um die Partei zusammenzuhalten und neu zu motivieren".
X-Post von Wolfgang Kubicki
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Unterstützung erhält Kubicki von Thüringens FDP-Vize Robert-Martin Montag. Dieser sprach sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur für Kubicki als neuen FDP-Bundesvorsitzenden aus. In einer ersten Reaktion auf das schlechte Wahlergebnis seiner Partei hatte Kubicki am Sonntag noch angekündigt, seine politische Laufbahn beim Ausscheiden der Partei aus dem Bundestag zu beenden.
Vogel, Kuhle und Stark-Watzinger winken ab
Ein anderer Partei-Vize erklärte hingegen, dass er nicht für den FDP-Vorsitz kandidieren werde. Der bisherige Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel sagte beim Fernsehsender Phoenix, er stehe nicht für die Spitze der FDP zur Verfügung.
Im ARD-"Morgenmagazin" winkte auch der stellvertretende FDP-Fraktionschef Konstantin Kuhle ab. Er werde jetzt in seinen erlernten Beruf als Rechtsanwalt zurückkehren, sagte der 36-Jährige. Die frühere Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger kündigte an, sie werde nicht mehr als stellvertretende Bundesvorsitzende kandidieren und sich vom FDP-Landesvorsitz in Hessen zurückziehen.
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Lindner dankbar für politische Laufbahn
FDP-Chef Lindner hatte nach der Wahl am Sonntag bereits in der Berliner Runde von ARD und ZDF angekündigt, sich bei einem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag aus der Politik zurückzuziehen.
"Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus", schrieb Lindner später im Onlinedienst X. "Mit nur einem Gefühl: Dankbarkeit für fast 25 intensive, herausfordernde Jahre voller Gestaltung und Debatte." Auf einer Pressekonferenz wollte sich Lindner am Montag nicht genauer zu seinen persönlichen Zukunftsplänen äußern.
X-Post von Christian Lindner
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Jüngere FDP-Politiker bisher nicht im Rennen um Parteivorsitz
Wenn die FDP künftig eher auf jüngere Köpfe setzen will, wären beide Kandidaten, die sich bisher offen für den Parteivorsitz zeigen, wohl ungeeignet: Strack-Zimmermann ist 66, Kubicki 72 Jahre alt.
Aus der nächsten Generation machten in den vergangenen Jahren etwa Fraktionschef Christian Dürr (47), Parlamentsgeschäftsführer Johannes Vogel (42) und Ex-Generalsekretärin Linda Teuteberg (43) von sich reden.
Als bisherige Bundestagsabgeordnete sind sie aber auch eng mit der parteiintern inzwischen verhassten Ampel-Regierung verbunden. Lindner sagte am Montag optimistisch, er sei sicher, es gebe eine "großartige Persönlichkeit, die jetzt nachfolgt".
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Quelle: AFP, dpa, ZDF