2:1 in Münster: HSV bricht Aufsteiger-Fluch

Der Hamburger SV kann doch noch bei einem Aufsteiger gewinnen. Beim 2:1 in Münster erzielte Selke in beiden Durchgängen spät die Treffer.

Traf in Münster doppelt: Davie Selke. IMAGO/HMB-Media
Die Rückkehr in die Bundesliga hatte der Hamburger SV in den vergangenen Jahren häufig auch aufgrund der Patzer in den Gastspielen bei Aufsteigern verpasst. Mit einer Hypothek von sechs sieglosen Spielen bei Liga-Neulingen reiste der HSV nach Münster. Dementsprechend betonte Schonlau auch, dass nun die "echten Härtetests kommen".
Der Kapitän durfte dabei, anders als zuletzt, aufgrund der Gelbsperre Elfadils von Beginn an mitwirken. Neben Schonlau rückten nach dem 2:2 gegen Hannover 96 Muheim (nach abgesessener Gelbsperre), Selke (rund eine Woche nach seiner Jochbein-Operation) und Stange (Startelf-Debüt) für Mikelbrencis, Königsdörffer und Dompé (alle Bank), der zu spät zum Treffpunkt kam, in die Startelf.
Frenkert macht es zunächst besser als Selke
Schonlaus Aussage bestätigte sich von Beginn an auf dem Feld. Denn die spielbestimmenden Hamburger (75 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang) taten sich enorm schwer, Lücken in der engmaschigen Preußen-Defensive zu finden: Münster verteidigte mit der Fünferkette sehr aufmerksam und leidenschaftlich, sodass die Hanseaten meist nur in ungefährlichen Räumen den Ball zirkulieren ließen. Da aus dem Spiel heraus Chancen Mangelware waren, resultierte die erste große Möglichkeit wenig überraschend aus einem Standard. Selke köpfte Richters Eckball-Flanke vorbei (19.).
2. Liga - 21. Spieltag
Besser machte es auf der Gegenseite Frenkert - ebenfalls nach einer Ecke (24.). Nach dem 0:1 trat der HSV zwar noch dominanter auf, war allerdings weiter zu harmlos. Doch als die Zuschauer im Stadion schon mit dem Pausenpfiff rechneten, glichen die Gäste noch aus. Selke überwand Schenk, den Sascha Hildmann genau wie Kirkeskov im Vergleich zum 1:2 gegen Kaiserslautern für Behrens und Scherder (beide Bank) in die Startelf beorderte, mit einem platzierten Kopfball (45.+4).
Richter trifft nur die Latte
Polzin brachte zur Pause Dompé, der gleich bei zwei Möglichkeiten seine Füße im Spiel hatte. Erst köpfte Hadzikadunic die Eckball-Flanke des Jokers leicht abgefälscht vorbei (50.), dann traf Richter nur die Latte - Dompé hatte den vorletzten Pass gespielt (54.).
Generell lag in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff durchaus ein Gästetreffer in der Luft. So bekamen die Rothosen in dieser Phase auch die vermeintliche Chance aus elf Metern, doch nach Ansicht der Videobilder nahm Schiedsrichter Wolfgang Haslberger den vermeintlich von ter Horst an Karabec verschuldeten Strafstoß zurück (60.).
Es schien ein wenig der Weckruf für die Westfalen zu sein, die sich im Anschluss in der Offensive wieder etwas mehr zutrauten. Prompt verpasste Kinsombi das 2:1 (65.). Hamburg versuchte es in der Offensive derweil weiterhin mit hohen Bällen Richtung Selke, in den zweiten 45 Minuten zunächst meist erfolglos.
Frenkert: Vom Torschützen zum Pechvogel
Stattdessen rückte im weiteren Verlauf Joker Königsdörffer (67.) in den Mittelpunkt. Erst köpfte der Offensivspieler nur Frenkert an (70.), dann scheiterte er per Hacke an Schenk (84.). Dem HSV lief die Zeit davon - doch dann schlug nochmals die Stunde von Selke, nachdem Paetow fast ins eigene Tor getroffen hätte (88.). Nach einem Gerangel mit Frenkert zeigte Haslberger erneut auf den Punkt. Der gefoulte Selke trat selbst an und krönte sich mit dem Lucky Punch auch zum gefeierten Helden (90.+4).
Durch das 2:1 übernahmen die Rothosen, die erstmals seit zuvor sechs sieglosen Partien wieder bei einem Aufsteiger gewannen, zumindest bis Sonntag die Tabellenführung von Köln. Münster verlor derweil wie schon am vergangenen Sonntag in Lautern in der Nachspielzeit und trifft als Nächstes am kommenden Freitag um 18.30 Uhr auswärts auf den SC Paderborn. Der HSV ist zwei Tage später um 13.30 Uhr bei Jahn Regensburg zu Gast.