Holstein Kiel: So planen Carsten Wehlmann und Wolfgang Schwenke

„Den Anteil, den ich an diesem Aufstieg habe, ist verschwindend gering. Für den Verein, für die Stadt und für das gesamte Bundesland ist der Aufstieg natürlich eine herausragende Situation“, erklärt Holstein Kiels Geschäftsführer Sport, Carsten Wehlmann. Auf den 51-Jährigen wartet in den kommenden Wochen nun viel Arbeit. Er verspricht: „Wir werden unseren Weg weitergehen. Wir werden nicht durchdrehen, sondern müssen sehen, was wir für ein Budget zur Verfügung haben. Das Budget wird sicherlich sehr weit entfernt sein von allen anderen Bundesligisten.“
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Luftschlösser werden in Kiel nicht gebaut. Wehlmann stellt schon Minuten nach dem erfolgreichen Aufstieg fest: „Wir werden nicht fertige Stars nach Kiel holen, sondern wir werden Jungs entwickeln müssen. Wir werden sehen, was der Markt hergibt.“ Vielmehr betont der Sportliche Leiter die Wichtigkeit der bestehenden Verträge der Kieler Aufstiegshelden für die kommende Saison: „Die Jungs haben sich das Vertrauen erarbeitet.“
Carsten Wehlmann sieht auf drei Positionen Handlungsbedarf
Bedarf für Verpflichtungen sieht Wehlmann derweil in der Innenverteidigung, wo Shooting-Star Colin Kleine-Bekel mit einem Kreuzbandriss langfristig ausfallen wird, im zentralen Mittelfeld, weil Kapitän Philipp Sander zu Borussia Mönchengladbach wechselt, und auf der Linksverteidigerposition, wo Tom Rothe nur von Borussia Dortmund ausgeliehen ist:
„Es ist kein Geheimnis, dass wir Tom Rothe gerne hier behalten möchten. Aber dazu gehören mehrere Parteien.“
Carsten Wehlmann
Geschäftsführer Sport Holstein Kiel
„Es ist anspruchsvoller, einen Erstligakader zu planen. Schließlich planen wir immer auf der Basis, auf der wir uns befinden. Wenn dann andere Sachen eintreten, machen wir uns auch über Lösungen Gedanken. Uns freut es einfach riesig, dass wir jetzt einen Bundesligakader planen dürfen.“ Dann wagt Wehlmann schon einen kleinen Blick voraus auf das Premierenjahr im Oberhaus: „Ob wir uns in der Bundesliga behaupten können, werden wir sehen. Aber wir werden alles dafür tun.“ Die kurzfristige Planung für den Abend ging Wehlmann indes behutsam an: „Ich bin eher der stille Genießer und Beobachter. Aber heute Abend interessiert mich auch die Kieler Innenstadt.“
Wolfgang Schwenke erlebte Aufstiege von der vierten Liga bis in die Bundesliga mit
Holsteins kaufmännischer Geschäftsführer, Wolfgang Schwenke, hat den Aufstieg der Kieler von der vierten bis in die Bundesliga begleitet: „Ich bin immer Optimist. Damals bin ich angetreten, um diesen Verein zu professionalisieren. Das war mein Auftrag. Der Wunsch war 2. Liga. Als wir 2. Liga gespielt haben, war das Ziel, nicht gleich wieder abzusteigen. Dann haben wir sieben saubere Jahre hinbekommen, die jetzt mit dem Aufstieg gekrönt wurden. Das hätte ich mir nicht träumen lassen, aber es ist wunderschön. Dass wir das nun mitnehmen dürfen, und ich ein Teil davon bin, freut mich ungemein“, sagte Schwenke und lobte:
„Hier kämpft jeder für jeden. Alle haben abgeliefert.“
Wolfgang Schwenke
Kaufmännischer Geschäftsführer von Holstein Kiel
Doch der Ex-Handballer hat noch nicht genug, hat die Zweitliga-Meisterschaft noch nicht abgeschrieben und bemüht eine alte Weisheit seiner Spielkarriere aus den sportlichen Duellen zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt: „Second place is the first loser. Dafür habe ich früher viel Schelte bekommen. Der Aufstieg ist grandios. Aber natürlich wäre es das i-Tüpfelchen, als Erster aufzusteigen. Aber jetzt wollen wir es gebührend feiern.“
Aufstiegsfeier findet am 20. Mai statt - Party-Ort noch streng geheim
„Wir sind heute Abend emotional auf einem High Level. Erst in den nächsten Tagen wird man realisieren können, was wir hier bei Holstein Kiel in den vergangenen Jahren mit systematischer Arbeit aufgebaut haben. Es ist ein Werk vieler Leute“, sagte Schwenke und kündigte die große Aufstiegsparty für den 20. Mai an, ließ aber noch offen, wo sie stattfindet: „Es gibt verschiedene Locations, die wir geprüft haben.“
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Ebenfalls noch nicht abschließend geklärt, ist die Frage, ob die „Störche“ ihre Heimspiele in der Bundesliga künftig im Holstein-Stadion austragen dürfen. Die Lizenz für das Oberhaus erhielten die Kieler von der Deutschen Fußball Liga nur unter Auflagen. „Wir versuchen, die Auflagen zu erfüllen. Wir setzen alles daran, dass wir in Kiel spielen. Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir es hinbekommen“, verbreitet Schwenke Optimismus, dass das Holstein-Stadion zum Bundesliga-Spielort aufsteigt, wo Bayern München und Borussia Dortmund ihre Visitenkarten hinterlassen müssen.