30 Jahre infiziert: Spezielle Behandlung heilt Mann von HIV

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Stand: 16.02.2024, 06:28 Uhr
Von: Robin Dittrich
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Wird eine HIV-Infektion nicht behandelt, entwickelt sich daraus Aids. Seit Langem wird nach einem Heilmittel für HIV gesucht – mit Erfolg?
Frankfurt – Aktuell leben rund 39 Millionen Menschen laut WHO weltweit mit dem humanen Immundefizienzvirus, besser als HIV bekannt. Als bereits fünfter Mensch konnte jetzt ein 68-jähriger Mann durch eine kombinierte Therapie geheilt werden.
Meilenstein im Kampf gegen HIV: Mann nach 30 Jahren geheilt
Vor einigen Jahrzehnten galt eine HIV-Infektion noch als Todesurteil. Mittlerweile lässt sich das Virus mit Medikamenten behandeln, sodass verhindert werden kann, dass die Infektion zu Aids führt. Eine Erkrankung am Acquired Immunodeficiency Syndrome (AIDS) ist noch immer tödlich, jährlich sterben laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung knapp 800.000 Menschen daran. Seit 2005 ist die jährliche Zahl der Todesfälle allerdings um 55 Prozent gesunken.
Um diese Zahlen weiter zu reduzieren, wird an Heilmitteln gegen eine HIV-Infektion geforscht. Als erster von HIV geheilter Mensch ging der „Berliner Patient“ in die Geschichte ein. Jetzt wurde die Heilung des bereits fünften Menschen durch eine Therapie bekannt. Erreicht wurde diese durch die Transplantation spezieller Stammzellen, die den Mann von seiner HIV-Infektion sowie Leukämie geheilt hatte. Vorher litt der mittlerweile 68-Jährige über 30 Jahre lang unter der HIV-Infektion. Auch neue Therapien gegen Krebs können Menschen Hoffnung machen.
Kombinierte Therapie heilt 68-Jährigen von HIV-Infektion und Leukämie
Zum Erfolg könnte die kombinierte Therapie geführt haben, weil der 69-Jährige eine Blutstammzellen-Transplantation eines Spenders mit einer seltenen Genmutation erhalten hat. Ursprünglich hatte der mit HIV infizierte Mann eine antiretrovirale Therapie absolviert, vor drei Jahren aber damit aufgehört. Der Fall zeige, dass es möglich sei, mit dem Stammzell-Ansatz Erfolge auch bei höherem Alter der Patienten und nach einem langjährigen Leben mit HIV zu erreichen, sagte vom zuständigen Medizinerteam um Jana Dickter im New England Journal of Medicine.
Eine Heilung für alle HIV-Patientinnen und Patienten verspricht der neuste Erfolg allerdings nicht. Die Stammzellentherapie birgt ein hohes Risiko und wird nur bei sehr schwer erkrankten Menschen eingesetzt. Mit den Medikamenten der antiretroviralen Therapie (ART) kann die HIV-Infektion aber ohnehin gut toleriert werden. Alle bisher von HIV geheilten Menschen litten zusätzlich noch an Krebs und erhielten eine Stammzell-Transplantation. Wichtig für die erfolgreiche Therapie ist, dass den Spender:innen der sogenannte CCR55-Rezeptor fehlt – ein Einfallstor, durch das HIV in viele Körperzellen eindringt. (rd/dpa)