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Steigen die Gaspreise auf 2000 Euro? - Der Preis für die Sanktionen

Steigen die Gaspreise auf 2000 Euro  Der Preis für die Sanktionen
Müssen die Deutschen bald das 20fache für Gas zahlen? Das behauptet zumindest Russlands Expräsident Dmitri Medwedew.

„Willkommen in einer Welt, in der Europäer 2000 Euro für Gas zahlen.“ Diese Prognose hat der Vize-Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates in Russland und Expräsident Dmitri Medwedew gegenüber der Nachrichtenagentur Ria gemacht.

Damit hat Medwedew die Sorgen vor einer Explosion der Gaspreisen durch die von Deutschland auf Eis gelegte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 kräftig angeheizt.

Am europäischen Spotmarkt (Trading Hub Europe (THE)) liegen die Gaspreise am 23. Februar bei rund 80 Euro je MWh und damit 11 Euro bzw. 16 Prozent höher als in der vorigen Woche – jedoch noch weit von den Höchstständen im Dezember entfernt. Damals waren die Gaspreise zeitweise doppelt so hoch.

Etwa 55 Prozent des Gas kommt aus Russland
gasspeicher im hafen.
© stock.adobe.com/vanderWolf Images In Deutschland sind die Erdgasspeicher derzeit zu 31 Prozent gefüllt. Das ist sehr wenig für diese Jahreszeit.
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Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat vor steigenden Gaspreise in Deutschland gewarnt. Der Wirtschaftsminister sagte am Dienstag, es könnte kurzfristig durchaus einen Ansteigen der Gaspreise geben. Das hänge auch davon ab, wie sich das Angebot entwickle. Gleichzeitig sagte Habeck aber auch: Deutschland sei versorgungssicher.

Nach Angaben des Wirtschaftsministers sei Deutschland beim Gasverbrauch derzeit aber zu 55 Prozent von Russland abhängig. Auch beim Öl kommen rund 30 Prozent des deutschen Verbrauchs aus Russland. Dies sei eine zu starke Abhängigkeit von einem Anbieter stellte der Minister fest. „Die gilt es zu überwinden.“

Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat ebenfalls vor einem Preisschock bei Öl und Gas gewarnt, falls es zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine kommt: „Selbst wenn die Gaslieferungen nicht eingeschränkt würden, käme es zu einem Preisschock – jedenfalls vorübergehend,“ ist die Meinung des Ökonomen.

Gastanks sind zu 31 Prozent gefüllt – das ist wenig!
Hafen.
© stock.adobe.com/aapsky Nach Angaben der Kommission deckt die Europäische Union derzeit 24 Prozent ihres Energiebedarfs mit Gas, wovon 90 Prozent importiert werden müssen.
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In Deutschland sind die Erdgasspeicher derzeit zu 31 Prozent gefüllt. Das ist der Stand vom 20. Februar sagt die europäische Gas-Plattform AGSI (Aggregated Gas Stock Inventory) und sehr wenig für diese Jahreszeit. Im Vorjahr war der Füllstand zu dieser Zeit zwar ähnlich niedrig mit rund 32 Prozent, aber in den Jahren davor waren es 80 Prozent und 58 Prozent.

Claudia Kemfert, vom Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sieht dennoch keine Krise in der deutschen Gasversorgung. Ob Deutschland seinen Gasverbrauch drosseln müsste, hänge davon ab, „ob und wann es zu Lieferunterbrechungen oder gar Ausfällen kommt“, sagte die Energieexpertin gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Deutschland könne aber einen Teil seines Gases aus anderen Quellen beziehen.

„Zudem sind wir am Ende des Winters.“ Es sei deshalb unwahrscheinlich, dass es kalt werden könnte in deutschen Wohnungen, ist die Energieexpertin überzeugt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht den Grund für die steigenden Preise jedoch nicht nur darin, dass Nord Stream 2 gestoppt werde, sondern weil es sich generell um eine sehr ernste geopolitische Krise handele.

Kommission will mehr Flüssiggas importieren

Nach Einschätzung der Europäischen Kommission ist die Gasversorgung trotz des eskalierenden Konflikts in der Ukraine vorerst aber sicher. Man sei nicht in einer Situation, in der man sich im Fall von Lieferunterbrechungen „von einem Tag zum anderen ohne Gas befinden würde“, sagte ein Kommissions-Sprecher am Dienstag in Brüssel.

Nach Angaben der Kommission deckt die Europäische Union derzeit 24 Prozent ihres Energiebedarfs mit Gas, wovon 90 Prozent importiert werden müssen. Rund 40 Prozent dieser Einfuhren stammten von dem russischen Unternehmen Gazprom.

Allerdings gibt es nach Meinung der Kommission eine Reihe von Ländern, die die EU verstärkt mit Flüssiggas (LNG) beliefern könnten, und so die Versorgungslücke-Lücke zumindest teilweise stopfen würden.

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