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Friedrich Merz bei „Caren Miosga“-Debüt: „Nazi-Keule bringt uns ...

Friedrich Merz bei Caren MiosgaDebüt NaziKeule bringt uns
Es war der von vielen mit Spannung erwartete Auftakt des neuen Polit-Talks „Caren Miosga“ auf dem Top-Sendeplatz am Sonntagabend. Die Moderatorin nahm erst souverän mehr als 20 Minuten lang CDU-Chef Friedrich Merz ins Kreuzverhör, bevor andere Gäs

„Merz richtet die CDU neu aus – Wird Deutschlands Zukunft konservativ?“: Es war keine einfache Frage, die Caren Miosga (54) sich für ihre Talkshow-Premiere ausgesucht hatte. Aber einfach wäre ja auch langweilig, und so will die Moderatorin und Journalistin, deren Show ab jetzt auf dem Top-Sendeplatz am Sonntagabend nach dem „Tatort“ läuft, offensichtlich nicht wirken. In ihrer ersten Sendung zeigte sie sich locker und gleichzeitig hartnäckig. Wurden Fragen nicht beantwortet, stellte sie sie auch nochmal – zur Not auch ein drittes Mal, und traute sich auch an provokativere Fragen.

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Um sich an dem Hauptthema CDU abzuackern, hatte sie sich jedenfalls den richtigen Gast eingeladen: CDU-Chef Friedrich Merz, der sich bei Miosgas Vorgängerin Anne Will schon seit Jahren nicht mehr hatte blicken lassen. Bei Miosga aber stellte er sich dem Kreuzverhör. Denn tatsächlich war er die ersten fast 25 Minuten ihr einziger Gast, im Einzelinterview fühlte sie ihm gehörig auf den Zahn. Apropos Zahn: Auch seine Falschaussage aus dem vergangenen Jahr, dass Geflüchtete den Deutschen die Zahnarzttermine wegnehmen würden, wurde später noch Thema.

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Merz antwortet ausweichend auf Nazi-Frage

Erstmal aber sprach Miosga Merz auf die zahlreichen Demonstrationen gegen rechts und gegen die AfD am Wochenende an, bei denen deutschlandweit mehr als 400.000 Menschen auf den Straßen waren. Die nannte auch der CDU-Chef ein „äußerst ermutigendes Zeichen einer lebendigen Demokratie“, auch wenn er selbst nicht mitgelaufen war im Gegensatz zu anderen Politikerinnen und Politikern.

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Angesprochen von Miosga auf die Aussage von Merz’ CDU-Kollege und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der die AfD eine „Nazi-Partei“ nannte, wurde der 68-jährige Politiker erstmal zögerlich und antwortete zunächst ausweichend, dass man aufpassen müsse, „dass wir das richtig bezeichnen“. „Natürlich gibt es da richtige Nationalsozialisten, aber deswegen sind nicht die Wähler alle Nazis“, sagte der CDU-Chef weiter, und ebenjene Wähler solle man lieber nicht beleidigen. Er würde den Begriff also „nicht so verallgemeinernd“ verwenden. „Die Nazi-Keule bringt uns nicht weiter,wenn wir das Problem lösen wollen.“ Wie er das Problem stattdessen lösen wolle, dazu gab es keine klare Aussage.

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Miosga: „Herr Merz, warum kommen sie bei Frauen nicht so gut an?“

Immer wieder brachte Miosga ihren ersten Interviewgast auch zum Lachen oder Schmunzeln, aber auch so einige Male in die Bredouille. „Herr Merz, warum kommen sie bei Frauen nicht so gut an?“, fragte sie den CDU-Chef etwa direkt. Eine Frage, die ihm offensichtlich nicht gefiel und die er daher nur als „These, die in dieser Allgemeinheit gar nicht stimmt“ bezeichnete und dann nicht weiter darauf einging. Auch bei der gleich dreifachen Frage danach, ob er denn nun Kanzlerkandidat werden wolle, wies er die Moderatorin immer wieder mit den Worten ab, dass sich das im Spätsommer 2024 entscheiden werde. Da half auch die kreativste Fragestellung nichts.

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Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Anne Will, die Miosga vorab schon viel Glück für die Sendung wünschte, hatte die ehemalige „Tagesthemen“-Moderatorin mit Merz aber nur einen Politiker in die Sendung eingeladen. Einen parteipolitischen Gegenspieler gab es nicht. Das gehört offenbar zum neuen Konzept: Die Talkerin hatte bereits vorab angekündigt, dass es weniger Gäste mit mehr Redezeit geben werde, um ein „echtes Gespräch“ hinzubekommen statt einer reinen Debatte. Tatsächlich gelang das weitestgehend gut, einen Streit um Redezeit, wie man ihn aus manch anderer Talkshow kennt, gab es kaum.

Merz dennoch nicht ganz ohne Gegenspieler

Ganz ohne Gegenspieler war Merz aber dennoch nicht. Besonders die „Zeit“-Journalistin Anne Hähnig, die gemeinsam mit dem Soziologie-Professor Armin Nassehi nach etwa 25 Minuten zur Runde dazustieß, ließ dem CDU-Chef von Anfang an nichts durchgehen. Die Leiterin von „Zeit im Osten“ konstatierte, dass man die AfD nicht schwächen könne, „indem man einfach ihre Haltung übernimmt“ und warf das im selben Zuge Merz’ Partei, aber auch anderen, vor.

Und als es um die sogenannte Brandmauer zur AfD ging, laut Merz absolut vorhanden, antwortete Hähnig: „Die Wahrheit ist aus meiner Sicht, dass Ihre Partei, was diese Brandmauer betrifft, sehr schwammig unterwegs ist.“ Dabei berief sie sich auch auf eine Aussage von Merz aus dem Jahr 2021, nach der bei einer Zusammenarbeit mit der AfD ein Parteiausschlussverfahren drohe, was später dann in einem konkreten Fall nicht umgesetzt worden sei. Es war einer der wenigen Momente, der Merz offenbar wirklich aufwühlte, fragte er doch wütend wirkend: „Würden Sie mit Frau Lang genauso sprechen, wenn die hier säße?“ Gemeint ist die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang. Kurz danach hatte er sich aber wieder im Griff.

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„Kleine Paschas“, „Gillamoos ist Deutschland“ und die Zahnarzt-Aussage

Wenig später wurden dann einige polarisierende Aussagen von Merz aus der Vergangenheit eingespielt – als er etwa bei „Markus Lanz“ von „kleinen Paschas“ sprach oder bei einer Rede sagte: „Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland.“ Und auch jene schon erwähnte Zahnarzt-Aussage schaffte es in den Einspieler. Und wenigstens im bei Miosga zurückgekehrten Publikum, das bei „Anne Will“ seit Corona verschwunden war, hatte Merz offensichtlich einige Fans: Denn das klatschte nach den Einspielern, was Merz offensichtlich freute. Hähnig wiederum konterte provokant: „Ich frage mich ein bisschen, welchen Zahnarzt sie haben.“ Da sei es doch gar nicht so schwer, einen Termin zu finden. Und die „kleinen Paschas“ habe sie doch „ein bisschen grenzwertig“ gefunden. Man solle doch versuchen, „nicht ganze Bevölkerungsgruppen zu diskreditieren“.

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So wurden sich die Bälle hin- und hergespielt und gleichzeitig die Abgrenzung der CDU von der AfD diskutiert. Nicht nochmal thematisiert hingegen wurde Miosgas Aussage aus einem „Spiegel“-Interview vor der ersten Sendung, wonach sie auch AfD-Politiker in ihre Sendung einladen will. Und auch, ob Deutschlands Zukunft nun konservativ wird, konnte die Sendung am Ende nicht beantworten. Wenn es nach Miosgas erstem Polit-Gast geht, lautet die Antwort aber sicherlich „Ja“.

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