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CDU-Parteitag: Markus Söder schwört Friedrich Merz die Treue – fast

CDUParteitag Markus Söder schwört Friedrich Merz die Treue  fast
CSU-Chef Markus Söder gelobt beste Zusammenarbeit mit Friedrich Merz. Man werde auch die K-Frage lösen. Kann man ihm trauen?
Benedikt Becker
von Benedikt Becker
07.05.2024, 19:01 4 Min.

Gut gebrüllt, Löwe: CSU-Chef Markus Söder gelobt beste Zusammenarbeit mit Friedrich Merz. Man werde „alles lösen“, auch die K-Frage. Kann man ihm trauen? 

Als die Rede durch war, als der CSU-Chef den CDU-Parteitag angemessen begeistert hatte, da wartete noch ein Geschenk auf Markus Söder: ein Berliner Bär, eine Figur, ein Gegenstück zum bayerischen Löwen. Friedrich Merz übergab ihn mit einer Weisheit aus der Tierwelt: „Löwe und Bär legen sich in der Regel nicht miteinander an.“ 

Soll heißen: Wir beide besser auch nicht, Freundchen!

Das passte zu Söders Auftritt zuvor. Der bayerische Ministerpräsident sprach zwar immer wieder über Europa. Aber das klang pflichtschuldig, in wenigen Wochen ist Europawahl. Die vier zentralen Botschaften seiner Rede waren andere. Hier sind sie. 

CDU und CSU arbeiten gut zusammen

Es ist gute Tradition, dass der CSU-Chef beim CDU-Parteitag spricht. Aber Franz-Josef Strauß habe sich nie wirklich getraut, sagt Söder zum Auftakt seiner Rede. Er selbst, Söder, käme natürlich nie auf die Idee, sich so einen Auftritt entgehen zulassen. Merz loben. Und Merz dabei ein bisschen ärgern. Das geht hier natürlich besonders gut. Der CDU-Chef sitzt nur ein paar Meter weiter. Und muss sich das alles anhören. Eine Dreiviertelstunde Söder. Söder pur.

Der bayerische Ministerpräsident bedankte sich für die gute Zusammenarbeit zwischen CDU und CSU, zwischen Merz und ihm. „Wir hatten nicht erwartet, dass es so reibungslos läuft.“ Nein, das konnte man tatsächlich nicht erwarten. Aber darf man es auch glauben?

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Neben Söders wiederholten Bekundungen („Ohne Einander geht es nicht“) war die Rede selbst das beste Beispiel, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen CDU und CSU aussehen kann. Nachdem Merz am Vortag eine staatstragende bis langweilige Rede gehalten hatte, übernahm Söder nun die rhetorische Drecksarbeit für ihn. Er hielt zwar keine Bierzeltrede, streute aber ausreichend Passagen ein, um die niederen Humorinstinkte der Delegierten zu bedienen.  

Erste Kostprobe: Er habe, erzählte Söder, vor wenigen Tagen zum ersten Mal eine vegane Wurst gegessen, zur Parteitagsvorbereitung, versteht sich. Ob’s geschmeckt hat? „Liebe Freunde, lasst es!“ 

Zweite Kostprobe: Cannabis-Gesetz. In den Niederlanden seien 15 Joints im Monat erlaubt, in Deutschland nun 75. Ja, tatsächlich, 75 Joints im Monat, wiederholte Söder. „Liebe Freunde, wie sieht man denn danach aus?!“ 

Dann kam noch ein bisschen Gender-Gaga, und zack, da erlaubte sich selbst der merkeligste Mitte-Christdemokrat im Saal ein leichtes Lächeln. Söder hatte hier leichtes Spiel: Viel zu lachen gab es auf diesem Parteitag vorher nicht. 

An ihm wird die K-Frage nicht scheitern

Man muss Söder fast ein bisschen dankbar sein. Es gibt in diesen drei Tagen Parteitag schließlich diese eine Frage, die immer im Raum steht, aber vom CDU-Führungspersonal bewusst gemieden wird. Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Im Spätsommer soll die Entscheidung stehen. So haben es CDU und CSU miteinander vereinbart.

Söder brauchte keine fünf Minuten, um zur Sache zu kommen. Als CDU-Chef sei Merz der Favorit, sagt er. Die erste K-Frage habe man schon gemeinsam gelöst. Ursula von der Leyen soll wieder EU-Kommissionspräsidentin werden. „Die zweite, die werden wir auch gemeinsam lösen.“ Applaus.  

Dann folgte der Satz, an dem ihn die CDU in den kommenden Wochen und Monaten messen wird. „An mir wird der Erfolg 2025 nicht scheitern. Wir werden das nächstes Jahr zusammen rocken und die Ampel ablösen.“ Großer Applaus. 

Und damit es auch wirklich jeder mitbekommen hatte: „Keine Sorge“, wiederholte Söder, „wir werden alles lösen.“ Für Södersche Verhältnisse war das fast schon ein Eingeständnis: Beim letzten Mal war ich nicht ganz unschuldig an der Misere, lieber Armin Laschet. 

Keine Koalition mit den Grünen! 

In Umfragen liegt die Union bei um die 30 Prozent. Die Kanzlerpartei SPD kommt etwa auf die Hälfte. Die spannende Frage ist derzeit nicht, ob Joachim-Friedrich Martin Josef Merz aus Brilon im Sauerland gute Chancen hat, Bundeskanzler zu werden. Die spannendere Frage lautet: Mit wem will er regieren?

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Merz möchte aus einer möglichst guten Position wählen können, um in Verhandlungen möglichst viel für seine Partei rausschlagen zu können. Darum schrieb er im Februar in einer E-Mail an die CDU-Mitglieder, er werde ein Bündnis mit den Grünen keinesfalls ausschließen. Der Aufschrei war groß.

Der größte Gegner von Schwarz-Grün kommt aus Bayern. Daran ließ Markus Söder auch am Dienstag keine Zweifel aufkommen. „Die grüne Außenpolitik ist irgendwie auch komisch“, sagte er. Viel zu moralisch. Und Ricarda Lang als Bundesministerin? „Kann ich mir echt nicht vorstellen.“

Jubel im Saal. Gut gebrüllt, bayerischer Löwe! Aber „alles lösen“ klingt anders. In dieser Koalitionsfrage werden sich Söder und Merz noch ins Gehege kommen.

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Es gab eine Passage, ganz zu Beginn der Rede, da lobte sich Söder quer durch die Führungsriege der CDU. Nicht nur Friedrich Merz, sondern auch Carsten Linnemann und Thorsten Frei bedachte der CSU-Chef mit überschwänglichen Worten. „Friedrich, Carsten und Thorsten, das ist die neue CDU.“ Man sei sich auch inhaltlich wieder nähergekommen. Das neue Grundsatzprogramm gefalle ihm sehr gut. 

Kurz konnte man glauben, siehe erste Botschaft, Söder ziehe das nun gnadenlos durch, 45 Minuten Lobeshymne auf schwesterliche Verbundenheit. Aber iwo! Söder ist immer noch Söder. „Jetzt genug gelobt“, sagt er. „Am Ende glaubt das noch jemand.“ 

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