Eine Szene, die am „Finale dahoam“ des FC Bayern zweifeln lässt

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Stand: 19.02.2025, 11:42 Uhr
Von: Adrian Kühnel
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Der FC Bayern zittert sich ins Achtelfinale der Champions League. Im Playoff-Rückspiel gegen Celtic wirft besonders eine Szene Fragen auf.
München – Weil Alphonso Davies in der 94. Minute den Ball über die Linie drückte und für den Ausgleich zum 1:1 sorgte, musste der FC Bayern nicht in die Verlängerung und besiegelte damit die Qualifikation fürs Achtelfinale der Champions League.
Doch im Playoff-Rückspiel gegen Celtic mussten die Münchner, die sich im Hinspiel in Glasgow mit 2:1 durchgesetzt hatten, zittern. Denn der Ex-Bayern-Spieler Nicolas Kühn brachte die Schotten in der 63. Minute in Führung. Schon zuvor hatte der deutsche Rekordmeister gegen Celtic vermeidbare Chancen zugelassen.
Kühns Tor als Folge einer Fehlerkette beim FC Bayern
Kühn bestrafte die Münchner für ein desolates Abwehrverhalten. Dayot Upamecano, Josip Stanišić und besonders Minjae Kim gerieten daraufhin in die Kritik. „Das ist hinten einfach Harakiri”, monierte TV-Expertin Josephine Henning bei Amazon Prime: „Es ist wild, keine Zuordnung – und vor allem ein ‚Beilaufen‘, ein Mitlaufen, nicht zum Gegner, sie kommen nicht ins Eins-gegen-eins-Duell!“
Zunächst ließ sich Upamecano aus seiner Position locken und wurde mit einem langen Ball der Schotten überspielt. Henning urteilte: „In einer Pressing-Situation, in diesem Tempo, kannst du niemanden anlaufen, das geht nicht. Ich könnte das auf jeder Position durchgehen.“
Zwar landete der Ball bei Stanišić, der jedoch spielte die Kugel an Kim vorbei in den freien Raum ins Zentrum. „Das, was Stanišić hier macht, also diese Drehung nach innen – er sieht einfach gar nicht, wo sein Gegenspieler hinläuft. Und dann ist es eine Fehlerkette und ein Nachlaufen“, so Henning.
Kim grätscht erfolglos
Celtics Daizen Maeda lief dem Fehlpass hinterher und leitete weiter auf Kühn. Kim sprintete nach und grätschte überhastet, Kühn spitzelte den Ball am Südkoreaner vorbei und schob die Kugel an Manuel Neuer vorbei ins Tor.
„Was Kim hier, bei einer Entfernung von zwei Metern, auf gar keinen Fall machen darf, ist, runterzugehen, zu grätschen“, tadelte Henning den Innenverteidiger. Kim habe „ein absolutes Geschenk“ verteilt. Experten-Kollege Matthias Sammer war mit der Einschätzung Hennings d‘accord.
FC Bayerns Defensive gerät immer wieder in die Kritik
Der FC Bayern mag in der Champions League zwar eine Runde weiter sein. Trotzdem sind Zweifel angebracht, ob die Münchner sich mit ihrer Defensive, die sich vor allem auf internationalem Parkett immer wieder als fehleranfällig erweist, den Traum vom „Finale dahoam“ erfüllen können.
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Allen voran das Innenverteidiger-Duo Upamecano und Kim gerät immer wieder in die Kritik. Ex-Bayern-Abwehrspieler Markus Babbel sagte jüngst gegenüber fussball.news, dem Fußball-Portal von IPPEN.MEDIA: „Da spielen zwei Zauberer hinten, wo man nie genau weiß, was heute denn passiert. Sie können herausragend gut spielen, sie können aber auch, wie zuletzt in Rotterdam (beim 0:3; Anm. d. Red.), wieder einen Tag drin haben, wo du sagst, um Gottes willen, was ist denn mit denen zwei los?“
Schon 2024 kosteten Fehler den FC Bayern das Finale
Der FC Bayern scheiterte in der vergangenen Saison im Champions-League-Halbfinale an Real Madrid. Dabei hätten sich die Münchner bereits im Hinspiel eine gute Ausgangslage verschaffen können. Aufgrund zweier Abwehrfehler reichte es aber nur für ein 2:2. Bei beiden Gegentoren im Fokus: Kim.
Der damalige Bayern-Cheftrainer Thomas Tuchel kritisierte Kim gar öffentlich. „Die Gegenbewegung darf Minjae nicht so aggressiv mitmachen“, beanstandete Tuchel mit Blick auf das erste Gegentor. Zum zweiten, dem ein von Kim verursachter Elfmeter vorangegangen war, sagte Tuchel: „Ohne Not hat er plötzlich die innere Bahn freigegeben für Rodrygo. Im Moment des Passes stand er falsch und dann kam auch noch Eric Dier zum Helfen. Das ist zu gierig.“
Auch gegen Celtic präsentierte sich Kim bei seiner Grätsche „zu gierig“ – mit fatalen Folgen. In den Playoffs konnte der FC Bayern sich noch in die nächste Runde retten. Fragt sich, ob der Achtelfinal-Gegner, Bayer 04 Leverkusen oder Atlético Madrid, die Münchner nicht noch härter bestrafen und den Traum vom „Finale dahoam“ platzen lassen könnten.