Söder ist „Heidi Klum der Politik“: Heute steigt er auf den Faschings-Laufsteg

Er ist die „Heidi Klum der Politik“. Markus Söder (57, CSU), Ministerpräsident von Bayern, tritt heute auf seinen Lieblings-Laufsteg: Den Fasching in Bayern oder Fastnacht, wie sie in Franken sagen.
Die Challenge, wie eine Prüfung in Klums Show „Germanys Next Topmodel“ heißt: Das beste, das aufregendste Kostüm vorzuführen. Söders Konkurrenz ist hart. Alle bayerischen Minister und Parteipolitiker kommen ebenfalls verkleidet.
Hätten Sie ihn erkannt? Söder 2013 als Marilyn Monroe. Er war damals Finanzminister. Neben ihm lächelt der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer. Er nahm an der Fastnachtssitzung immer im Frack teil
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Schauplatz vom Kostüm-Contest ist der kleine bayerische Ort Veitshöchheim: 9600 Einwohner, ein Vorort von Würzburg und seit Jahrzehnten berühmt-berüchtigt für den Narren-Abend „Fastnacht in Franken“. Das Bayerische Fernsehen sendet sogar live vom Politiker-Laufsteg.
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Was Söder tragen wird, ist bis zum Beginn der Veranstaltung eine Art von Staatsgeheimnis. Es gibt nur eine Handvoll Mitwisser: Das sind vor allem Mitglieder der Maske im Staatstheater von Nürnberg. Hier lässt sich Söder nämlich ab 14 Uhr herrichten. Sie müssen bis zum Abend schweigen.
Im Jahr 2012 kam Söder als Punk mit einer riesigen Irokesen-Frisur
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Fakt ist: Der Ministerpräsident ist seit Jahren ganz weit vorn bei der Auswahl der Kostüme. Früher, als er noch Finanzminister war, erschien er als Shrek mit weit abstehenden Ohren. Er tänzelte als Marilyn Monroe in den Fastnachtssaal. Er kam als Musiker der Hardrock-Gruppe „Kiss“. Er war Homer Simpson.
Markus und Karin Söder 2007 als Homer und Marge Simpson. Söders Frau ist immer bei der Fastnachtssitzung dabei. Voriges Jahr verzichtete sie allerdings auf eine eigene Verkleidung
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Nur zwei Mal ließ er das Kostüm beiseite: 2019 und 2020. Es waren seine ersten Jahre als Ministerpräsident. Söder wollte nicht mehr als wilder Jungpolitiker auftreten, hatte Zweifel, ob er noch bessere Kostüme finden würde – und er dachte an die Würde des Amtes.
Markus Söder (r.) 2011 als Gitarrist von „Kiss“. Neben ihm steht Bayerns Innenminister Joachim Herrmann als Cowboy verkleidet
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Der Vorsatz hielte nicht lang. Zweimal fiel die Fastnacht in der Corona-Pandemie aus. Zur ersten Nach-Corona-Veranstaltung kam Söder wieder verkleidet. Diesmal als „Stammesältester Bayerns“.
„You shall not pass!“ (Dt.: „Du kommst hier nicht vorbei!“) Söder zaubert im Jahr 2010 als Gandalf, einer der Hauptpersonen in Roman und Film „Der Herr der Ringe“
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Für heute ist das nächste Kostüm angekündigt. Kurz nach 18 Uhr wird er Söder in Veitshöchheim eintreffen, eingehüllt in die neueste Kreation.
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Die Konkurrenz sitzt dieses Mal allerdings nicht nur im Saal. 300 Kilometer entfernt, in Köln, ist Kostümsitzung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (46) will dort ebenfalls in Kostüm auftreten – zum großen Fern-Duell der Narren.