Franken-Fastnacht Söder kommt als Bismarck, Schulze als Barbie

Eine knappe Stunde hat es gedauert, dann sitzt Markus Söders Kostüm für die Fränkische Fastnacht in Veitshöchheim: Der CSU-Chef hat sich als Otto von Bismarck verkleidet, der ehemalige Reichskanzler. Ein Fingerzeig auf die Kür des Kanzlerkandidaten der Union?
„Strauß hat immer gesagt, in schweren Zeiten müssen die Bayern die letzten Preußen sein“, begründet Söder seine Kostümwahl mit Verweis auf den langjährigen ehemaligen CSU-Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Bismarck sei zudem ein starker, durchsetzungsfähiger Staatsmann gewesen. „Er hat eine Bündnispolitik betrieben, die am Ende dazu geführt hat, dass Deutschland nicht isoliert war“, gibt sich auch Söder staatstragend.
Deutlich weniger staatstragend war der Auftritt von Katharina Schulze, Grünen-Fraktionschefin im Landtag. Als fröhlich lächelnde Barbie mit blonden Locken mit pinkfarbener Handtasche genoss sie das Blitzlichtgewitter. Und jammerte nur ein wenig über ihre zu kleinen Schuhe: Sie seien eine Leihgabe von einer Freundin, sagte sie. Die habe Größe 37, Schulze selbst aber 38. Das sei aber kein Problem, denn: "Barbie sieht auch immer so aus, als habe sie Fußschmerzen." Unabhängig davon fühle sie aber "den Barbie-Vibe" sehr, sagte die 38-Jährige.

Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, und Johannes Becher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, kommen als Barbie und Ken. : Bild: dpa
Aiwanger mauert
Vermutlich verband sie mit ihrem Outfit keine politische Botschaft. Ganz anders dagegen viele weitere Politikerinnen und Politiker: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zeigte sich als Maurer, nachdem er im Vorjahr als Zimmermann nach Veitshöchheim gekommen war. Er wolle ein Zeichen für das Handwerk setzen. „Deutschland muss wieder ein paar Steine aufeinander setzen", sagte er. Und fügte hinzu: „Es lebe das ehrbare Handwerk."

Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und stellvertretender Ministerpräsident kommt dies Jahr als Maurer, nachdem er im Vorjahr als Zimmermann nach Veitshöchheim gekommen war. : Bild: dpa
Die Chefin im Parlament präsentierte sich als Chefin im Zirkus: Landtagspräsidentin Ilse Aiwanger (CSU) erschien im Frack und mit Mini-Löwen als Accessoire. „Manchmal kommt man sich auch im Parlament wie eine Dompteurin vor", scherzte sie über ihre Kostümwahl. Auf die Idee für die Verkleidung sei sie selbst gekommen, für die Umsetzung habe das Team vom Mainfrankentheater Würzburg gesorgt.
Wenig subtil war die politische Botschaft bei Manfred Weber (CSU) verpackt. Der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im Europa-Parlament war komplett in den Farben der EU gekleidet, inklusive blauem Hut.
Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) erschien als Punk – und hatte auf seinem T-Shirt gleich vermerkt, wogegen er protestiert, nämlich gegen Faxe. Er sei der „Anti-Fax-Punk", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Hintergrund: Mehring hatte vor einigen Wochen erklärt, er wolle die Faxe in den bayerischen Amtsstuben abschaffen.

Anna Stolz (r-l, Freie Wähler), Staatssministerin für Unterricht und Kultus, Dr. Fabian Mehring (Freie Wähler), Staatsminister für Digitales, Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und stellvertretender Ministerpräsident, Thorsten Glauber (Freie Wähler), Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, bei der Livesendung des Bayerischen Rundfunks "Fastnacht in Franken" in den Mainfrankensälen. : Bild: dpa
Grusel-Auftritt
Als „Wonder Woman" kam Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) nach Veitshöchheim. Das sei eine starke Frau, die für das Gute in der Welt kämpft, sagte sie. „Und genauso kämpfe ich für die Kinder und Lehrkräfte in Bayern."
Gruselig war der Auftritt von CSU-Generalsekretär Martin Huber: In Anlehnung an die Serie „Wednesday" präsentierte sich Huber als „Onkel Fester" in einem langen schwarzen Mantel – und eine Hand war an seiner Schulter drapiert. Seine Frau trug lange schwarze Zöpfe und ein dunkles Kleid. Ihm und seiner Frau sei es sehr wichtig, im Fasching als Paar auftreten zu können, begründete er die aufeinander abgestimmte Kostümwahl. Wegen der aufwendigen Verkleidung sei sie allerdings am Freitag schneller fertig gewesen als er: „Seltsamerweise ging es bei der Frau schneller als beim Mann", sagte er schmunzelnd.

Martin Huber, CSU Generalsekretär, mit Begleitung kommen zur Livesendung des Bayerischen Rundfunks "Fastnacht in Franken" in den Mainfrankensälen. : Bild: dpa