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Boris Herrmann ist im Ziel, aber nicht am Ziel float Magazin

Mit Platz 12 bleibt der deutsche Segler hinter seinem eigenen Anspruch zurück bei seiner zweiten Vendée Globe.
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Bei heftigen Bedingungen mit meterhohen Wellen und starkem Wind vor Les Sables d’Olonne hat Boris Herrmann seine zweite Vendée Globe ins Ziel gebracht. Der Hamburger beendete das Solo-Weltrennen nach 80 Tagen, 10 Stunden, 16 Minuten und 41 Sekunden auf hoher See als Zwölfter. Sein Rückstand auf Sieger Charlie Dalin beträgt 15 Tage, 14 Stunden, 53 Minuten und 52 Sekunden. Boris Herrmanns Kommentar: „Ich bin froh, dass dieser Kampf vorbei ist!“

Vor vier Jahren war er mit seiner alten Malizia Seaexplorer lediglich zehn Stunden länger unterwegs gewesen, landete 2021 noch auf dem fünften Platz. Die Ankunft in der Nacht zu Donnerstag ist daher auch eine Enttäuschung für Boris Herrmann, der sich selbst nach dem Imoca-Neubau zu den Mitfavoriten gezählt hatte. Er wollte in jedem Fall in den Top-Ten landen.

Dennoch steht am Ende dieser Vendée Globe die sechste erfolgreich beendete Weltumrundung für Boris Herrmann. 2009 gewann er an der Seite des Lübeckers Felix Oehme das erste Portimao Global Ocean Race in der Class 40. 2010 nahm er am Barcelona World Race teil, bevor er mit Frances Joyon einen Rekordversuch bei der Trophée Jules Verne (2015–16) startete. Es folgte 2020/21 seine erste Vendée Globe, 2023 das Ocean Race und nun die zweite Vendée Globe.

Als Favorit gestartet

Doch das Rennen lief nicht nach Maß für Herrmann. Vor dem Start des Rennens hatte er gesagt, dass „alles außerhalb der Top Ten eine Enttäuschung” wäre. Und weiter: „Es stört mich nicht, als Favorit bezeichnet zu werden. Auf dem Papier stimmt es.“ Vor allem in Sachen Zuverlässigkeit der Yacht hatte er mit seinem Team intensiv gearbeitet.

Malizia

Durchaus ein Favoriten-Anwärter © Jean Marie Liot / IMOCA I Team Malizia

Doch schon im Nordatlantik geriet er schnell in die Rolle des Verfolgers der großen Favoriten. Nach der Passage des Äquators verpasste er den Anschluss, als die Top-Ten auf ein Tiefdruckgebiet aufsprangen und in den Southern Ocean davonzogen.

Mit mehr als 1.500 Seemeilen Rückstand passierte er schließlich das Kap der Guten Hoffnung. Doch genau die Hoffnung war schnell dahin, als es nicht gelang, die Lücke nach vorn zu schließen. Zwar bewies seine Malizia Seaexplorer im Vergleich zu den um ihn herum liegenden Konkurrenten die erhofften Southern-Ocean-Qualitäten, aber die Spitze profitierte von besseren Winden und zog weiter davon.

Nach Kap Hoorn traf Herrmann auf dem Weg in den Norden selten gute strategische Entscheidungen, wurde dann auch durch eine Reihe von Schäden am Boot ausgebremst. Ihm brach ein Fallenschloss, ein Blitzeinschlag legte diverse Systeme lahm. Schließlich brach bei einer Kollision das Backbord-Foil, hing aber noch am Boot und wurde so zum Bremsklotz.

So wurde er bis auf Platz 12 durchgereicht. In der Endphase des Rennens musste er wegen schnell aufeinanderfolgender Orkane im Nordatlantik mit 65 Knoten Wind und 10 Meter hohen Wellen auch noch einbremsen, um die Yacht nicht weiter zu gefährden. Am 29. Januar um 23.18 Uhr erreichte er schließlich die Ziellinie in Les Sables d’Olonne. Aufgrund des Sturms konnte er aber noch nicht in den Hafen einlaufen.

Falsches Design?

Im Rückblick auf das Rennen steht die Erkenntnis, dass sich das Design der Yacht mit der Fokussierung auf die Bedingungen im Southern Ocean – zumindest für die Bedingungen bei dieser Ausgabe des Solo-Weltrennens – nicht bewährt hat. Die Vendée Globe war mit Blick auf einen Podiumsplatz für den Deutschen schon bei der ersten Äquator-Überquerung verloren.

Malizia

Falsche Prioritäten beim Design? © Team Malizia

Während die Designs der Favoriten Charlie Dalin (Macif), Yoann Richomme (Paprec Arkéa) und auch Thomas Ruyant (Vulnerable) auch im leichten Wind überzeugen konnten, verlor Herrmann entscheidende Meilen. Dazu kam, dass er bei seinen Manövern nicht in den richtigen Rhythmus kam, oft die Winddreher zum genau falschen Zeitpunkt bekam. So musste er immer wieder Justine Mettraux (Teamwork) vorbeiziehen lassen, die schließlich beste Frau, beste Nicht-Französin und beste Teilnehmerin mit einem Boot der älteren Generation wurde.

Vorheriger Artikel: Sam Davies auf Platz 13 im Ziel

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