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Boris Herrmann: Boris Herrmann ist als Zwölfter im Ziel float Magazin

Es ist geschafft – Boris Herrmann hat am Mittwoch um 23:18 Uhr die Ziellinie passiert – und ist zum zweiten Mal in 80 Tagen um die Welt.
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Am Mittwoch um 23:18:41 Uhr hat Boris Herrmann nach 80 Tagen, 10 Std. und 16 Min. die Ziellinie nach 29.201 Seemeilen überquert. Aufgrund des Wetters musste auch er die virtuelle Sturmlinie passieren. Es waren zuletzt raue Bedingungen in der Biskaya nach dem starken Sturm gewesen.

Obwohl er allein um die Welt gesegelt war und nach der Ankunft noch mehrere Stunden allein auf dem Meer verbringen muss, war Boris Herrmann im Ziel nicht ganz allein: Sein Team und enge Freunde schalteten sich per Live-Video-Call zu, als er die Ziellinie überquerte, und feierten diesen besonderen Moment mit ihm.

Gegen 20 Uhr hatte der 43-Jährige noch einen Riss im Großsegel gemeldet, nahm es aber mit Humor. „Nur, um die Sache ein wenig aufzupeppen. Wir wollen doch nicht, dass das Ende dieses Rennens langweilig wird, oder?“ Zum Glück war es nur das Segel und kein Fischtrawler wie vor vier Jahren kurz vor dem Zieleinlauf. Da kam er auch nach 80 Tagen ins Ziel, allerdings mit der alten Malizia und auf Platz fünf. Nun ist er Zwölfter geworden.

Inzwischen hat die Rennleitung gemeldet, dass Herrmann erst Donnerstag um 15 Uhr in den Kanal einfahren kann. Ein früherer Zeitpunkt ist wegen der Tide und dem Wellengang nicht möglich. Der starke Wellengang macht es auch dem Shore-Team aktuell schwer mit dem Schlauchboot herauszufahren, an Bord zu gehen und die Malizia in den Hafen zu bringen. Der NDR wird die Ankunft von Boris Herrmann im Hafen von Les Sables-d’Olonne im kommentierten Livestream zeigen.

Donnerstag 11:30 Uhr

13. Platz für Sam Davies auf Initiatives Coeur bei der Vendée Globe 2024. Um 11:15:39 Uhr am 30. Januar ist die 50-jährige Britin mit ihrer Imoca Initiatives Coeur nach 80 Tagen, 22 Stunden, 13 Minuten und 39 Sekunden durchs Ziel gesegelt. Ein Triumph, mit dem sie eine offene Rechnung begleicht.

Sam Davies

Sam Davies ist im Ziel © Sam Davies

Sie überschreibt mit dem Zieleinlauf das frustrierende Ende ihrer Vendée-Globe-Teilnahmen 2012 und 2020. Wegen Mastbruch und Kollisionsschaden musste sie die Regatten abbrechen. Körperlich angeschlagen, blieb ihre Motivation 2020 aber unerschüttert: „Für mich gab es keine Frage: Ran ans Ruder!“

Die Vendée Globe von 2008 hatte sie als Vierte beendet. In den Folgejahren belegte sie regelmäßig vordere Plätze bei den wichtigsten Rennen. 2023 und 2024 hat sie bei den großen Regatten deutlich in den Top-Ten abgeschnitten: 4. Platz Fastnet Race, 5. Platz Transat Jacques Vabre, 6. Platz Retour à la Base, 3. Platz Transat CIC und 6. Platz New York Vendée.

Mit ihrem 13. Platz bei der Vendée Globe setzt sie einen weiteren Stein in die Krone ihrer 25-jährigen Karriere als Profiseglerin. 2020 erklärte sie: „Natürlich frustriert es mich immer noch, dass ich das Rennen abbrechen musste.“ Diesen Frust dürfte ihr Zieleinlauf gründlich ausgemerzt haben.

Mittwoch 22 Uhr

Gerne wäre Boris Herrmann bereits am 28. Januar angekommen, so wie vor vier Jahren bei der letzten Vendée Globe. Aber das lahme Foil, nur mit Leinen festgehalten, hat ihn zu sehr ausgebremst in den letzten Tagen. Boris Herrmann segelt nun im dritten Orkantief innerhalb der letzten fünf Tage, die den Atlantik in Europa heimsuchen. Mit Böen von rund 60 Knoten und einer signifikanten Wellenhöhe von bis zu 8 Metern hatte es dem Segler zuletzt harte Tage auf der stürmischen See beschert.

Gerade überquert er als Zwölfter die Schelfkante, oder den Festlandsockel, wo der Meeresboden sich von 4.000 Meter auf 100 Meter anhebt. Dabei baut sich deutlich mehr Welle auf, wie immer in der Biskaya. Ein hartes Unterfangen auf den allerletzten Meilen.

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Sam Davies segelt nur wenige Stunden hinter Herrmann, etwas tiefer in der Biskaya. Sie wird in den frühen Morgenstunden im Ziel erwartet. Auch sie wird direkt nach Boris Herrmann den Kanal passieren. Am Steg können sie sich dann gleich gegenseitig gratulieren, sie haben Seite an Seite ein sehr gutes Sturmrennen gemeistert.

Vor den beiden musste Clarisse Crémer ebenfalls die Sturmlinie passieren. Sie überquerte die Ziellinie in der Nacht auf den 28. Januar als 11. und war gezwungen, wegen des Sturms La Rochelle anzulaufen, da der Zielhafen in Les Sables d’Olonne bis Mittwoch geschlossen war. Gleiches Schicksal ereilte auch Benjamin Dutreux, der kurz vor ihr als 10. die Ziellinie überfuhr.

Dienstag, 19:00 Uhr: Boris Herrmann hat das Kap Finisterre umrundet

Der Wind ist inzwischen unter 40 Knoten gefallen. Trotzdem sei es nicht leicht, größere Segel zu setzen, berichtet Boris Herrmann am späten Nachmittag von Bord der Malizia. Damit sich die Leinen, mit denen er das defekte Foil befestigt hat, nicht lockern, halte er den Bootsspeed unter 20 Knoten.

Durch die wilde Biskaya © Boris Herrmann

„Ich hatte ein paar Surfs mit 30 Knoten letzte Nacht, aber der Autopilot hat gute Arbeit geleistet und ich hatte nicht viel zu tun, außer ein bisschen die Luft anzuhalten“, erklärt er schmunzelnd. Geschlafen habe er trotzdem nicht. Das Boot verhalte sich großartig. „Es schwimmt auf den Wellen wie ein Korken.“

Bis in den Morgen fuhr er im dritten Reff im Großsegel, seit einer Stunde habe er die Sturmfock geborgen und das J3-Vorsegel gesetzt. Mehr Druck kann er wegen des kaputten Foils nicht machen, sagt er und wirkt dabei recht entspannt.

Boris Herrmann

Sturmfrisur vor Kap Finisterre © Boris Herrmann

Schwieriger ist es für ihn, mit der durch den Blitzeinschlag defekten Elektronik den Schiffsverkehr am Computer zu lesen. Er habe kein Radar und nur limitiertes AIS. Da ist die Sorge groß, mit einem Schiff zu kollidieren, aber in diesen heftigen Bedingungen sei nicht so viel Verkehr, erklärt Herrmann.

Als nächstes werde er eine Wende fahren und dann weiter auf Backbordbug segeln. Er hofft, dass es mit dem kaputten Foil im Wasser funktioniert.

Noch am Morgen hatte sein Team „Fifty shades of waves“ gepostet und geschrieben: „Diese heftigen Bedingungen werden ihm immer in Erinnerung bleiben.“ Seine Ankunft wird aktuell für den Mittwochabend erwartet, vermutlich kurz vor Sam Davies. Dann kommt Boris Herrmann als 12. Teilnehmer der Vendée Globe ins Ziel. Aktuell hat er noch 300 Seemeilen zu fahren.

Montag, 18:15 Uhr – Nie entspannt mit Land in Lee

Boris Herrmann selbst spricht von der „letzten großen Prüfung dieser Vendée Globe“, als er sich am Montag um 17:30 Uhr von Bord der Malizia mit einer Sprachnachricht meldet. „Hoffentlich in den nächsten 20 Stunden sind wir durch das Unangenehmste durch.“ Denn mit Land in Lee sei man nie entspannt.

„Ich habe das Kap Finisterre, die portugiesische und spanische Küste in Lee. Der Wind drückt mich da drauf, das mag man nicht so gerne.“ Deswegen versuche er, einen Kurs etwas nördlicher zu halten, um guten Abstand zu halten: „120 Kilometer zur Ecke oben, um nicht noch schlechteren Seegang abzubekommen als ich hier schon habe“. Viermal wurde das Schiff schon aus dem Kurs geworfen, auf die Seite gedrückt. „Es sind also wirklich Bedingungen am Limit. Ich glaube nicht, dass ich so was schon mal erlebt habe.“ Er sagt: „Wünsche uns viel Glück, dass wir gut durchkommen.“

„Morgen gucken wir mal, wie wir durch die Biskaya kommen. Das ist dann der letzte Schritt, und das sollte dann ganz gut klappen.“ Mit der Ankunft rechnet er am Mittwoch gegen Mittag, doch: „Wann genau, weiß man nicht.“

17:00 Uhr – So langsam wie möglich

Basile Rochut, der Wetterberater der Vendée Globe, erklärte am Montagnachmittag, wie es nach der Ankunft von Crémer und Dutreux um die Wetterlage vor der Vendée bestellt ist: „Boris und Samantha waren etwas hinter ihnen und riskierten, noch stärkeren Bedingungen ausgesetzt zu sein. Deshalb segeln sie langsamer.“

Derzeit befinden sich Boris Herrmann und Samantha Davies auf der Höhe von Portugal. Dort haben sie nach Aussage der Vendée-Pressestelle Wellen von 6 bis 7 Metern Höhe. Dazu kommt heftiger Wind, der sich verstärken werde, je näher beide der Ziellinie kommen.

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Herrmann berichtete seinem Team, dass er heute Nachmittag Böen von bis zu 65 Knoten hatte, als er nur mit einem dreifach gerefften Großsegel segelte. Die ganze Zeit über versuchte er, seine Malizia Seaexplorer zu verlangsamen. Ebenso geht es Sam Davis: „Ich habe drei Reffs in meinem Großsegel und versuche, langsam zu bleiben und nicht zu schnell zu werden“, sagte die Britin in einem Video.

„Das Tiefdruckgebiet, in dem sie sich befinden, ist sehr intensiv und bewegt sich nur sehr langsam“, erklärt Will Harris, der Wetterexperte des Teams Malizia und enger Freund von Boris Herrmann. „An seiner südlichen Grenze kann es zu sehr starkem Seegang mit Wellen bis zu 12 Metern kommen.“ Sein Wunsch: „Wir hoffen, dass sie langsam genug werden, um sich direkt dahinter zu positionieren und das Schlimmste des Sturms zu überstehen.“

11:30 Uhr – Zwei weitere Tage auf See für Boris Herrmann

Für Boris Herrmann und Sam Davis gibt es noch zwei oder drei anstrengende Tage auf See. Die erwartete Ankunftszeit für beide Vendée-Globe-Segler ist, so heißt es von der Rennleitung, entweder Mittwochabend (29. Januar) oder Donnerstagmorgen dieser Woche sein.

10:30 Uhr – Clarisse Crémer in La Rochelle

Clarisse Crémer ist inzwischen wie erwartet über die Ziellinie gesegelt. Nach anstrengenden letzten Meilen in der Biskaya, mit direktem Kurs auf die Küste, beendete sie am Montagmorgen um 4:36 Uhr den offiziellen Teil ihres Rennens um die Welt. Bis zuletzt stand sie im Kontakt – und in Konkurrenz – mit Benjamin Dutreux, der wenige Stunden vor Cla Cla die Ziellinie erreichte.

Die stürmischen Bedingungen vor der Küste der Vendée erlaubten auch ihr nicht, sich in den Kanal von Les Sables d’Olonne einzufädeln. Schließlich wurde sie von ihrem technischen Team in La Rochelle empfangen, das rund 35 Kilometer südlich von Les Sables liegt.

Clarisse Crémer

Clarisse Crémer an Bord der L’Occitane en Provence nach der Zieldurchfahrt © Clarisse Crémer

Crémer segelte ihr Rennen auf dem Boot, mit dem Charlie Dalin bei der letzten Vendée Globe Platz 2 belegte. Sie behauptete sich im Southern Ocean in einer Gruppe mit Boris Herrmann, Sam Davies und Justine Mettraux. Im Südatlantik gelang es ihr sich abzusetzen zum Finalspurt gegen Benjamin Dutreux, der Crémer nur knapp aus den Top 10 schubste.

Montag, 08:30 Uhr – Benjamin Dutreux zeigt sich berührt

Benjamin Dutreux schloss seine zweite Vendée Globe nach 77 Tagen auf Platz 10 ab. 2020/2021 gelang ihm mit einem Boot von 2008 mit geraden Schwertern unerwartet Platz 9. Er verstärkte 2022 zwischendurch beim Ocean Race auch die deutsche Kampagne Team Europe, im Wechsel mit Sébastien Simon, seinem Freund aus Studententagen.

Nach der Ankunft in La Rochelle ging es für Dutreux zum Interview. Auf die Frage, wie er einschätze, sich in den Top 10 platziert zu haben, sagte der Franzose: „Ich bin einfach superstolz, weil wir immer noch kein großes Team sind und immer noch Berge versetzen.“

Benjamin Dutreux

Benjamin Dutreux feiert mit Champagner seinen 10. Platz bei der Vendée Globe © Anne Beauge / Alea

Nachdem die Kanalparade wetterbedingt verschoben wurde, zeigte er sich berührt über die auch bei Wind und Wetter gekommenen Vendée-Globe-Fans. „Ich hatte nicht erwartet, dass so viele Leute hier sein würden. Ich dachte, ich würde in aller Ruhe ankommen, in einer kleinen Gruppe. Dass man mich erwartete, wusste ich – aber nicht so viele Leuten und ein solcher Empfang für einen einfachen Seemann, der nur seiner Arbeit nachgeht“.

21:00 Uhr – Boris Herrmann segelt in den Sturm

Während Benjamin Dutreux am Sonntagabend die Ziellinie überquerte und Clarisse Crémer bis zum frühen Montagmorgen folgen wird, versucht Boris Herrmann nach Angaben seines Teams unterdessen, das Rennen so schnell wie möglich zu beenden. Aber das unvorhersehbare Wetter in der Biskaya macht diesen letzten Abschnitt zu einer außergewöhnlichen Herausforderung.

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