Dokumentenaffäre: Darum ist der Bericht des Sonderermittlers so ...

Was steht außerdem in dem Bericht?
Brisant wird Hurs Untersuchung vor allem durch das Bild, das er von dem 81 Jahre alten Biden zeichnet. So begründete der Sonderermittler den Verzicht auf weitere Schritte unter anderem damit, dass Bidens Erinnerung während der Befragung »signifikant eingeschränkt« gewesen sei. Der Präsident sei ein »wohlmeinender älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis«. Für diese Einschätzung nennt Hur mehrere Beispiele:
Die Unterhaltungen der Ermittler mit dem US-Präsidenten beschreibt Hur als schwierig. Bidens Gedächtnis habe »erhebliche Einschränkungen« offenbart und sei teils »verschwommen« gewesen. Die Gespräche seien »oft quälend langsam« verlaufen.
So heißt es, Biden habe Mühe gehabt, sich an Ereignisse zu erinnern und mitunter sogar eigene Notizen zu lesen und wiederzugeben. »Er wusste nicht mehr, wann er Vizepräsident war, vergaß am ersten Tag des Gesprächs, wann seine Amtszeit endete und vergaß am zweiten Tag des Gesprächs, wann seine Amtszeit begann.«
Auch habe sich Biden nicht mehr daran erinnern können, wann sein Sohn Beau gestorben sei. Bidens ältester Sohn erlag 2015 einem Krebsleiden.
Ausgewertet wurden auch lange Mitschnitte von Unterhaltungen Bidens mit seinem Ghostwriter für ein 2017 erschienenes Buch. Das Material hinterließ bei den Ermittlern ein desaströses Bild. Demnach sagte Biden etwa, er habe »gerade all das geheime Material im Erdgeschoss« eines Hauses gefunden, das er damals in Virginia gemietet hatte.
Was sagt Joe Biden dazu?
Biden ging im Anschluss an die Vorstellung von Hurs Bericht in die Offensive: »Mein Gedächtnis ist gut«, erklärte er auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. »Ich bin ein älterer Mann, und ich weiß, was zum Teufel ich tue. Ich bin Präsident, und ich habe dieses Land wieder auf die Beine gebracht.«