Heiße Themen Schließen

Lithografie-Systeme: ASML schreibt Rekordzahlen

LithografieSysteme ASML schreibt Rekordzahlen
Der KI-Hype kommt jetzt auch bei ASML an. Die Niederländer schließen 2024 mit einem Jahresumsatz von gut 28 Milliarden Euro ab.

zurück zum Artikel

Offenes Lithografie-System

ASMLs erste High-NA-EUV-Maschine bei Intel in Oregon. Mittlerweile hat ASML drei davon ausgeliefert.

(Bild: Intel)

Der KI-Hype kommt jetzt auch bei ASML an. Die Niederländer schließen 2024 mit einem Jahresumsatz von gut 28 Milliarden Euro ab.

Die Stimmung beim weltweit wichtigsten Hersteller von Lithografie-Systemen für die Chipproduktion könnte nach dem Tief im Herbst 2024 kaum besser sein: ASML aus den Niederlanden erzielte im vierten Quartal einen neuen Rekordumsatz von knapp 9,3 Milliarden Euro. Das reicht knapp für ein Rekordjahr – 28,3 Milliarden Euro setzte der Hersteller 2024 um, ein Plus von 2,6 Prozent.

Schon im dritten Quartal 2024 erwirtschaftete ASML einen Rekordumsatz von 7,5 Milliarden Euro, allerdings brachen da die Buchungen neuer Lithografie-Systeme schlagartig ein [1]. Das strafte die Börse mit einem massiven Minus ab. Inzwischen befinden sich die Buchungen mit einem Wert von 7,1 Milliarden Euro wieder auf einem gesunden Wert.

Grafischer Verlauf von ASMLs Buchungen
Nach einem Tief im dritten Quartal stieg der Geldwert von ASMLs Buchungen zuletzt wieder um den Faktor 2,7.

(Bild: heise online)

Unterm Strich bleibt ein Nettogewinn von gut 2,6 Milliarden Euro im vierten Quartal und knapp 7,4 Milliarden Euro im gesamten Jahr 2024 übrig. Der Jahresgewinn ist damit leicht rückgängig verglichen mit 2023 (gut 7,6 Milliarden Euro). Das liegt an etwas höheren Entwicklungsausgaben (4,3 Milliarden statt 4 Milliarden) und höheren Steuern (knapp 1,7 Milliarden statt gut 1,4 Milliarden).

Weniger EUV, dafür erstmals High-NA EUV dabei

Die Zahlen Ende 2024 übertreffen derweil die Erwartungen. Laut ASML brachten System-Upgrades einen unverhofften Umsatzschwung. Der Hersteller tauscht gegen Bezahlung Module in älteren Maschinen aus, um deren Leistung zu verbessern. So können Chipfertiger etwa schneller produzieren oder die Ausbeute erhöhen.

Im gesamten Jahr 2024 nahm ASML 21,8 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Lithografie-Systemen ein. 38 Prozent davon gingen auf 44 sogenannte EUV-Maschinen zurück. ASML ist die einzige Firma, die solche Systeme in Serie fertigt. Sie belichten Silizium-Wafer mit extrem-ultraviolettem statt tief-ultraviolettem Licht.

ASMLs Buchungen aufgeschlüsselt (0 Bilder) [2]

[3]

Nominell hat ASML 2024 neun EUV-Systeme weniger verkauft als 2023. Allerdings waren letztes Jahr die ersten beiden EXE:5000 dabei, die mit hoher numerischer Apertur (High-NA EUV) [4] noch feinere Chipstrukturen ermöglichen. Während normale EUV-Maschinen 160–180 Millionen Euro kosten, gehen High-NA-Systeme auf die halbe Milliarde Euro zu. Ein drittes High-NA-Modell hat ASML ausgeliefert, aber noch nicht in den Zahlen verbucht.

Die restlichen 6,5 Milliarden Euro nahm ASML mit der Wartung bereits verkaufter Maschinen ein.

Chinas Anteil sinkt wieder

Übers Jahr gerechnet war China ASMLs wichtigstes Abnehmerland. 41 Prozent des Systemumsatzes machten chinesische Chipauftragsfertiger wie SMIC aus, also etwa 8,9 Milliarden Euro. Aufgrund von Exportbeschränkungen darf ASML nur ältere Typen nach China verkaufen.

Ende 2024 nahm Chinas Anteil wieder stark ab, dafür stiegen die Umsätze in den USA, Südkorea und Japan. In den USA haben TSMC und Samsung ihre neuen Halbleiterwerke bestückt; in Südkorea neben Samsung maßgeblich der Speicherhersteller SK Hynix. In Japan hat das staatlich massiv geförderte Start-up Rapidus [5] die ersten Lithografie-Systeme gekauft, um einen eigenen 2-Nanometer-Prozess serienreif zu machen. Der Umsatzanteil von Speicherherstellern stieg auf 39 Prozent.

Im jetzt laufenden ersten Quartal 2025 erwartet ASML einen Umsatz von 7,5–8 Milliarden Euro. Übers Jahr gerechnet sollen es 30–35 Milliarden Euro werden. Die Börse nimmt den Geschäftsbericht mit Freude auf – die Aktie ist nach der Bekanntgabe um sieben Prozent gestiegen.

URL dieses Artikels:https://www.heise.de/-10260879

Links in diesem Artikel:[1] https://www.heise.de/news/Lithografie-Systeme-ASMLs-Buchungen-und-Aktie-stuerzen-ein-9983343.html[2] https://www.heise.de/bilderstrecke/4789880.html?back=10260879;back=10260879[3] https://www.heise.de/bilderstrecke/4789880.html?back=10260879;back=10260879[4] https://www.heise.de/news/High-NA-Chips-Intels-neuste-Belichtungsanlage-ist-fertig-9690280.html[5] https://www.heise.de/news/Halbleiter-Wettrennen-Japan-gruendet-Rapidus-fuer-neue-2-Nanometer-Fertigung-7337319.html[6] mailto:mma@heise.de

Copyright © 2025 Heise Medien

Ähnliche Nachrichten
Nachrichtenarchiv
  • Bahnstreik
    Bahnstreik
    Bahnstreik in RLP: Mit diesen Einschränkungen müssen Reisende ...
    3 Mär 2024
    17
  • Boris Herrmann
    Boris Herrmann
    Boris Herrmann ist im Ziel, aber nicht am Ziel float Magazin
    30 Jan 2025
    4
  • Domröse
    Domröse
    „Hart aber fair“: Ex-Nato-General Hans Lothar Domröse - „Wer so früh das große Besteck rauslegt, der muss verzweifelt sein“
    28 Feb 2022
    1
  • Marlon Ritter
    Marlon Ritter
    Marlon Ritter: Lautern-Profi hat Rasen-Allergie
    2 Apr 2024
    1
  • Harry Kane
    Harry Kane
    Harry Kane: Verflucht noch eins
    14 Jul 2024
    20
  • Lufttaxi
    Lufttaxi
    Diesmal wirklich: 2024 sollen die ersten Flugtaxis in Europa abheben
    18 Jul 2024
    1