Arminia Bielefeld zittert sich zum Klassenerhalt: Die Klos-Party kann ...

Bielefeld. Das Drama hat ein Ende, es lebe die Party! Arminia Bielefeld hat sich im vorletzten Saisonspiel seiner Abstiegssorgen entledigt. Mit einem 0:0 gegen den Halleschen FC holte der DSC den letzten Punkt, um nicht mehr in die Abstiegszone rutschen zu können. Und weil der Abschied aus der 3. Liga vermieden wurde, konnte Abschied gefeiert werden: Fabian Klos stand ganz im Mittelpunkt. Der Stürmer, der sich vor seinem letzten Liga-Heimspiel im DSC-Dress aus dem Fokus gezogen hatte, wurde anschließend frenetisch gefeiert.
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Der Mehrheit der euphorischen 25.194 Fans in der Schüco-Arena fuhr der Schreck gleich doppelt in die Glieder, kaum dass die Partie angepfiffen war. In der 3. Minute musste DSC-Keeper Jonas Kersken einen Fernschuss von Halles Tom Baumgart rausfischen. Erste Warnung. Keine Minute später stürmte Meris Skenderovic auf das Bielefelder Tor zu. Nur dank eines Blitzreflexes von Kersken drehte sich der Ball am Pfosten vorbei. Damit waren die Rollen verteilt: Halle, das Team aus der Abstiegszone, gab den Jäger. Tunay Deniz untermauerte das auch in der 42. Minute noch einmal, als er völlig frei vom 16er drüber drosch.
Der DSC zeigte sich sehr dosiert vor dem Gästetor, suchte zunächst offenbar die Kontrolle. „Wir gehen auf gar keinen Fall auf Unentschieden", hatte Coach Kniat gesagt. Ins offene Messer laufen wollten die Gastgeber natürlich auch nicht. Das Offensivspiel lag klar beim HFC. Thaddäus Momuluh, der für Mizuta in die Startelf gerückt war, fiel mit schnellen Vorstößen noch am erkennbarsten auf. Neben dem 22-Jährigen waren – selbstverständlich – Klos und Louis Oppie nach Gelbsperre in die Anfangsformation zurückgekehrt.
Halle gerät unter Druck
Einige unvollendete Flügelläufe und Hereingaben des DSC später, nach 27 Minuten, durfte die erste Torchance für die Hausherren notiert werden. Schreck hatte eine gute Flanke am 16-Meter-Raum verstolpert, immerhin aber noch auf Oppie weiter gespitzelt, der mit seinem Schuss am Haller Keeper Müller scheiterte. Der Bielefelder Linksverteidiger und der HFC-Schlussmann standen knappe zehn Minuten später wieder im Mittelpunkt. Als Klos nach einem Lannert-Freistoß mit dem Kopf auf Oppie ablegte, der von halblinks voll abzog, parierte Müller mit einem Weltklassereflex. Zweimal köpfte Klos in der Folgezeit nach einer Ecke aufs Tor, beide Abschlüsse waren nicht wuchtig genug. Die vierte Bielefelder Ecke verpasste Wörl mit langem Bein am zweiten Pfosten (45.).

„Man sieht, warum Arminia in dieser Situation ist", analysierte Trainerlegende Ewald Lienen in der Pause am TV-Mikrofon. „Es ist das ganze Jahr schon das Problem, dass das Spiel in die Spitze nicht so funktioniert. Sie schaffen es nicht, gefährliche Situationen herzustellen." Was speziell in diesem Spiel zu widerlegen war. Minute 51: Ein langer Freistoß von Lannert segelte auf den Kopf von Klos, der im Strafraum auf Schneider weiterleitete. Wieder hechtete Müller in höchster Not und rettete nach dem Kopfball für seine Farben. Die Bielefelder Möglichkeiten wurden besser. Wörl verpasste in der 55. knapp. Klos köpfte in der 64. platzierter als bei den Versuchen zuvor, doch Müller war wieder zur Stelle.
Das 0:0 zwang DSC-Verfolger Halle, den Druck stetig zu erhöhen, zu öffnen. Die Phase, in der jeder Fehler bestraft werden kann, spitzte sich zu. Corboz spielte Deniz den Ball in den Fuß. Dessen Strahl zischte flach links am Gehäuse des DSC vorbei (75.). Nietfeld und Baumann scheiterten mit einer Co-Produktion nach einer Ecke knapp (78.).
Klos kämpft für Arminia bis zum Schluss
Kniat reagierte und brachte mit Mizuta für den ausgepumpten Momuluh einen neuen, schnellen Offensivmann. Doch die Bielefelder wurden immer stärker in die Defensive gedrängt, suchten verzweifelt nach Entlastung. Der Punkt, der zum Klassenerhalt reichen würde, wackelte. Die 86. Minute war der Moment, in dem Kniat auf Absicherung des Remis setzte. Mit Özkan und Gohlke brachte der Trainer – ungewöhnlich – zwei Defensivkräfte für Lannert und Stürmer Putaro (86.). Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit rettete doch der Pfosten für Arminia. Henry-Jon Crosthwaite war durch, zog von der halbrechten Seite ab, alle Arminen waren geschlagen, doch das Gebälk rettete.
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Und Fabian Klos? Der blieb bis zum Schluss drin. Er pumpte, schleppte sich in seinem Sondertrikot, „Fabis letztes Hemd" genannt, durch den Strafraum über den Rasen. Er prallte in der 90. noch schmerzhaft mit Torwart Müller zusammen. „Das ist eine riesen Ehre für mich. Aber wichtig war noch nie, in welchem Trikot man spielt, sondern was die Spieler, die da drinstecken auf dem Platz abliefern", hatte er vor dem Spiel gesagt. In der 94. Minute ging er unter dem Jubel der Fans raus. Wenige Sekunden später war Schluss. Kurz fiel der „Fußballgott" neben dem Feld auf die Knie, dann genoss er die „Fabi, Fabi"-Rufe.
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