Starship von SpaceX: Das sind Elon Musks Gigapläne mit dem Starship

SpaceX hat am 6. April auf X (Twitter) ein Video von einem Vortrag seines Gründers und CEO Elon Musk geteilt. Darin gibt der Milliardär ein Update über seine Pläne, die Menschheit zu einer multiplanetaren Spezies zu machen. Damit meint Musk die dauerhafte Besiedlung des Mars.
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Eine wesentliche Rolle spielt dabei das Starship. Die Riesenrakete und das zugehörige Raumschiff sollen auch für die Artemis-Mondmissionen der NASA eingesetzt werden und Astronauten auf die Mondoberfläche bringen.
Das Starship ist bislang drei Mal geflogen, zuletzt am 14. März. Der nächste Testflug von der Starbase in Boca Chica, Texas soll "in einem Monat oder so" stattfinden, so Musk. Ziel ist dabei, den Wiedereintritt der Starship-Oberstufe zu schaffen und sie kontrolliert im Ozean landen zu lassen. Beim letzten Testflug war das Ship beim Wiedereintritt zerbrochen. Die Super-Heavy-Hauptstufe soll diesmal ebenfalls kontrolliert im Golf von Mexiko auf dem Wasser landen, an einem "virtuellen Turm", wie es Musk nennt.
Super Heavy soll dieses Jahr erstmals landen
Ultimativ ist geplant, dass Haupt- und Oberstufe bei der Landung von zwei gigantischen Fangarmen am Startturm, genannt Mechazilla, aufgefangen werden. "Wenn die Landung am virtuellen Turm klappt, werden wir bei Flug 5 versuchen, zurückzukehren und am Turm zu landen", sagte Musk. Er sei zuversichtlich, dass man die Hauptstufe noch dieses Jahr erstmals mit Mechazilla fangen werde.
Bei der Oberstufe werde es länger dauern. Nötig seien mindestens zwei aufeinanderfolgende, erfolgreiche, kontrollierte Wasserungen des Starship im Ozean, bevor man eine Landung auf der Starbase versuche. "Wir wollen keine Trümmer über Mexiko oder den USA regnen lassen", so Musk. Dieses Jahr soll das Ship ebenfalls an einem virtuellen Turm im Pazifik oder im Indischen Ozean landen. Nächstes Jahr könnte der erste Versuch einer Rückkehr zur Starbase erfolgen.
2025 soll auch ein Treibstofftransfer von Starship-Oberstufe zu Oberstufe im Orbit demonstriert werden. "Das ist wie eine Art Luftbetankung", sagte Musk. Für jede Mission zum Mars seien fünf bis sechs Betankungsmissionen nötig. Die Betankung im Orbit ist auch für die Artemis-Mondflüge wichtig.
Spezialversion des Starship für den Mond
Für Artemis entwickelt SpaceX eine spezielle Variante des Starship: mit Landebeinen, ohne Hitzeschild und ohne Steuerflächen. "Die Ships werden niemals zur Erde zurückkehren", sagte Musk. Stattdessen werden sie in einer Art Pendelverkehr von der geplanten Raumstation im Mondorbit namens Gateway zur Mondoberfläche und zurück fliegen und immer wieder an orbitalen Tankdepots auftanken. Musk kündigte zudem an, dass SpaceX eine eigene Mondbasis namens Alpha Moon Base aufbauen will. Weitere Informationen dazu gab er nicht.
Die Leistung der Raptor-Triebwerke soll weiter verbessert werden, von derzeit etwa 2255,5 kN (Raptor 2) auf 2745,9 kN (Raptor 3). Die Pläne gehen aber noch weiter: Die Triebwerke der Hauptstufe sollen in der Endkonfiguration jeweils 3236,2 kN Schub bereitstellen, das wäre ein Gesamtstartschub von fast 100 MN.
Auch das Starship selbst wird vermutlich noch einmal zehn Meter höher und soll einmal mehr als 200 Tonnen Nutzlast in den niedrigen Erdorbit bringen können. Musk peilt damit Kosten pro Flug von zwei bis drei Millionen US-Dollar an. Wenn das Starship einmal fliege, werde SpaceX 99 Prozent aller Nutzlasten auf der Erde in den Orbit bringen, prophezeit er.
Vier Starttürme und weitere Startplattformen
Bislang gibt es einen Startturm für das Starship, er befindet sich auf dem SpaceX-eigenen Gelände namens Starbase in Boca Chica. "Wir werden mehr Mechazillas bauen", sagte Musk. Ein weiterer soll in Boca Chica entstehen, zwei in Cape Canaveral, Florida. Er erwarte, dass der erste Startturm und das Startsystem in Florida etwa Mitte 2025 in Betrieb gehen, so Musk. Die Entwicklungstestflüge würden weiterhin von Boca Chica aus stattfinden, die meisten operationellen Starts hingegen von Cape Canaveral aus. Langfristig plant Musk auch Off-Shore-Startplätze.
Auch die Produktionsrate des Starship soll steigen. Dieses Jahr würden noch etwa weitere sechs Haupt- und Oberstufen gebaut, so Musk. In Zukunft benötige man aber deutlich mehr Starship-Oberstufen als Super-Heavy-Hauptstufen. Die Oberstufen sollen Ressourcen zum Mars bringen, die wenigsten der Raumschiffe sollen zur Erde zurückkehren. Musk spricht von perspektivisch 1000 Starship-Raketen pro Jahr. Dafür wird in Boca Chica eine Art Giga-Factory für das Starship aufgebaut.
Musk rechnet vor, dass bei einem Startfenster zum Mars, das sich alle 26 Monate für zwei bis drei Monate öffnet, zehn Starts täglich erforderlich seien, um in rund acht Jahren etwa eine Million Tonnen Nutzlast zum Roten Planeten zu bringen. Für eine selbsterhaltende Stadt auf dem Mars seien mehrere Millionen Tonnen Fracht und eine Million Menschen nötig. Der Aufbau einer selbsterhaltenden Stadt mit eigener Treibstoffproduktion sei innerhalb von rund 20 Jahren möglich.