Samsung Galaxy S22 Ultra im Test: 5G, Prozessor, Kamera, Tele-Zoom, Preis

Galaxy S22 Ultra 5G: Zieht man den S Pen aus dem Gehäuse, lassen sich Notizen direkt auf den Sperrbildschirm (ohne es zu entsperren!) schreiben.
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Galaxy S22 Ultra: Das Edge-Display ist rechts und links gewölbt.
Blick auf das S22 Ultra von der Seite: Die Kameralinsen ragen nur wenig aus dem Gehäuse hervor.
Die Verwandtschaft zum Note-Design erschöpft sich nicht in Äußerlichkeiten: Das Galaxy S22 Ultra ist das erste S-Modell mit einem Einschub für den Bildschirmstift S Pen. Beim Vorgänger, dem S21 Ultra, ist der ein optionales (kostenpflichtiges) Extra, das Besitzer in einer Spezialhülle verstauen. Samsung zufolge soll das Gerät Zeichnungen mit dem Stift jetzt noch schneller, also mit geringerer Latenz, erfassen. Auch die Handschrifterkennung hat man verbessert und Screenshots sollen sich noch leichter mit eigenen Notizen weiterverschicken lassen. Nicht neu, aber immer noch praktisch: Zieht man den S Pen bei gesperrtem Handy heraus, lassen sich Notizen, Einkaufszettel und andere Vermerke direkt auf dem Sperrbildschirm notieren. Ob es am künstlichen Schreibgeräusch oder der verbesserten Latenz liegt, auf jeden Fall fühlt sich das Schreiben mit dem S Pen beim S22 Ultra viel natürlicher an als bei früheren Note-Modellen, wo der Stift oft gefühlt schwer kontrollierbar über den Schirm glitschte.
Die Rückseite besteht erstmals aus mattem Gorilla Glass Victus+, die Kameralinsen sind größtenteils im Gehäuse versenkt.
Das S22 Ultra geht bei der Kamera-Ausstattung deutlich über das hinaus, was die drei Kameras auf der Rückseite von S22 und S22 Plus an Technik auffahren – vier Kameras sind auf der Rückseite verbaut. Da ist zum einen die mehr als doppelt so hohe Auflösung der 108-Megapixel-Hauptkamera (50 MP bei S22/S22+). Zum anderen soll das S22 Ultra – wie der Vorgänger S21 Ultra – mit zwei richtigen Tele-Kameras mit jeweils 10 Megapixeln und optischer Vergrößerung kommen. Die erste Linse bietet einen dreifach optischen Zoom (entsprechend Brennweite 69 mm), die zweite ermöglicht mit zehnfach optischem Zoom (entsprechend Brennweite 230 mm) das Heranholen selbst weit entfernter Objekte. Überdies gibt es eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 12 Megapixeln.
Nicht gerade handlich, aber sehr schlank: das S22 Ultra.
Für HDR-Aufnahmen (Foto und Video) nutzt die S22-Serie jetzt 12-Bit-Farbdaten statt zuvor 10 Bit – also 64-mal so viele Daten. Normalerweise bündelt die Hauptkamera je neun Pixel des 108-Megapixel-Sensors, sodass am Ende ein besseres 12-Megapixel-Foto mit mehr Lichtausbeute entsteht. Bei hellen Beleuchtungsverhältnissen sind aber auch sehr hochauflösende 108-Megapixel-Fotos mit mehr Details machbar. Das Beste aus beiden Verfahren kommt bei "Super-Resolution-Fotos" zum Tragen. Hier schießt die Kamera schnell hintereinander ein 12-Megapixel- und ein 108-Megapixel-Foto und kombiniert das Ganze am Ende zu einem noch helleren und detailreicheren Bild, das eine KI in Detail und Schärfe zusätzlich optimiert.
Nightography: Top-Fotos und -Videos bei NachtAuf dem Unpacked-Event versprach Samsung eine starke Leistung der Kamera, vor allem bei Nacht. Wie aber soll das S22 Ultra das mit einer Kamera-Ausstattung erreichen, die der des S21 Ultra ähnelt? Dazu setzt Samsung mehrere Hebel in Bewegung. Zum einen den neuen 108-Megapixel-Sensor, der um 23 Prozent größere Sensorpixel (2,4 µm) vorweist als der des Vorgängers. Die fangen entsprechend mehr Licht ein. Zum Vergleich: S22/S22 Plus kommen auf 2,0 und das S21 nur auf 1,8 µm. Zum anderen ist die Bildoptimierung leistungsfähiger, beflügelt vor allem durch den neuen Prozessor mit um 115 Prozent stärkerer neuronaler Prozessor-Einheit (NPU). So nimmt die Kamera bei jeder einzelnen Aufnahme bis zu 20 Fotos direkt hintereinander auf. Künstliche Intelligenz (KI) hilft dabei, aus all diesen Einzelbildern am Ende ein optimales Ergebnis zu erzielen, indem die Technik durch Kombination mehr Details zutage fördert und sie etwa verwackelte Elemente entfernt. Samsung spricht selbstbewusst von "Nightography". Davon sollen auch Videos profitieren, wobei hier die KI eine genauere Anpassung der Blende und der Bildwiederholrate (statt 15, 30 und 60 Bildern pro Sekunde (frames per second, fps) in Full HD beim S21 zusätzlich 24 fps und UHD) ermöglicht.
Nachtfotos: Das S22 Ultra (links) produziert selbst ohne manuellen Nachtmodus deutlich hellere Bilder als das S21 Ultra, einige Details wirken aber geglättet.
Die entscheidende Frage aber ist: Wie gut ist die Fotoqualität am Ende wirklich? Die ausführlichen Labor-Tests mit streng standardisierten Szenarien laufen noch. Doch die ersten Schnappschüsse in der Praxis zeigen bereits Ergebnisse: Nachtaufnahmen gelingen mit dem Galaxy S22 Ultra selbst ohne manuelles Aktivieren des Nachtmodus mit deutlich mehr Helligkeit und weniger Rauschen als mit dem Vorgänger S21 Ultra (selbst wenn man dort der Nachtmodus manuell aktiviert). Teils glättet die Technik feine Strukturen aber auch übertrieben. Interessanterweise sind Bilder des S22 Ultra selbst bei dreifachem Zoom und bei Ultraweitwinkel-Aufnahmen klar besser als die des Vorgängers.
Ultraweit-Fotos bei Nacht (vergrößerter Ausschnitt!): Das S22 Ultra zeigt hier deutlich mehr Details und weniger Rauschen.
Schon die Tatsache der zwei Tele-Objektive macht das S22 Ultra perfekt für Zoom-Aufnahmen. Doch die hatte schon der Vorgänger. Das neue Modell profitiert beim Heranholen vom stärkeren Hauptsensor und der besseren Echtzeit-Bildanalyse per KI. So prüft die Kamera auch bei Vergrößerung mit mehr als Faktor 3, ob ein Zoomen innerhalb des 108-Megapixel-Hauptsensors oder das optische Tele mit 10-Megapixel bessere Ergebnisse bringt. Je nach Beleuchtungsverhältnissen führt mal die eine oder die andere Variante zu akkurateren Bildern. Die Bildstabilisierung bei Videos hat sich im Vergleich zum Vorgänger erhöht, gleicht jetzt um 58 Prozent heftigere Verwackler aus. Dazu verfolgt der KI-basierte Autofokus Objekte schneller und zuverlässiger, selbst bei wenig Licht.
Auch bei dreifachem Zoom sind Nachtaufnahmen des S22 Ultra denen des Vorgängers überlegen.
Wiederholrate
Helligkeit
Dicke / Gewicht
Auflösung
Arbeitsspeicher
1 Hauptkamera
2 Ultraweit-Kamera
3 Tele-Kamera 1
4 Tele-Kamera 2
Frontkamera
Laden: USB-C / drahtlos
6,2 Zoll FullHD+
48 bis 120 Hertz
71,2 x 151,7
7,9 mm / 169 g
2400 x 1080 Pixel (421 ppi)
Exynos 2100
12 Megapixel
12 Megapixel
Tele: 64 MP
25 W / 15 W
Grau, Silber, Violett, Pink
5G / Wifi 6 / BT5.0
128 GB 5G / 256 GB 5G
849 Euro / 899 Euro
6,1 Zoll FullHD+ flach
10 bis 120 Hertz adaptiv
70,6 x 146,0
7,6 mm / 168 g
2340 x 1080 Pixel
Exynos 2200 + AMD RDNA2*
50 Megapixel
12 Megapixel
Tele: 10 MP + 3 x optisch
25 W / 15 W
Schwarz, Weiß, Rosagold, Grün
5G / Wifi 6 / BT5.2
128 GB / 256 GB
849 Euro / 899 Euro
6,7 Zoll FullHD+
48 bis 120 Hertz
75,6 x 161,5 xmm
7,8 mm / 200 g
2400 x 1080 Pixel (394 ppi)
Exynos 2100
12 Megapixel
12 Megapixel
Tele: 64 MP
25 W / 15 W
Grau, Silber, Violett
5G / Wifi 6 / BT5.0 / UWB
128 GB 5G / 256 GB 5G
1049 Euro / 1099 Euro
6,6 Zoll FullHD+ flach
10 bis 120 Hertz adaptiv
75,8 x 157,4 mm
7,6 mm / 196 g
2340 x 1080 Pixel
Exynos 2200 + AMD RDNA2*
50 Megapixel
12 Megapixel
Tele: 10 MP + 3 x optisch
45 W / 15 W
Schwarz, Weiß, Rosagold, Grün
5G / Wifi 6E / BT5.2 / UWB
128 GB / 256 GB
1049 Euro / 1099 Euro
6,8 Zoll OLED
10 bis 120 Hertz adaptiv
75,6 x 165,1 mm
8,9 mm / 227 g
3200 x 1440 Pixel (515 ppi)
Exynos 2100
12 GB (16 GB in 512-GB-Variante)
108 Megapixel
12 Megapixel
10 Megapixel, 3x optischer Zoom
10 Megapixel, 10x optischer Zoom
40 MP (bis 4K 60 FPS)
25 W / 15 W
Silber und Schwarz
5G / Wifi 6E / BT5.2 / UWB
128 GB 5G / 256 GB 5G / 512 GB 5G
1249 Euro / 1299 Euro / 1429 Euro
6,8 Zoll QHD+ Edge-Design
1 bis 120 Hertz adaptiv
77,9 x 163,3 mm
8,9 mm / 229 g
3080 x 1440 Pixel
Exynos 2200 + AMD RDNA2*
12 GB (8 GB in 128-GB-Variante)
108 Megapixel
12 Megapixel
10 Megapixel, 3x optischer Zoom
10 Megapixel, 10x optischer Zoom
45 W / 15 W
Schwarz, Weiß, Burgund, Grün
5G / Wifi 6E / BT5.2 / UWB
128 GB / 256 GB / 512 GB / 1 TB
1249 Euro / 1349 Euro / 1449 Euro / 1649 Euro
Beim Arbeitstempo schneidet das S22 Ultra ähnlich ab wie die kleineren S22-Varianten. Hierzulande kommen alle S22-Versionen mit dem neuen Samsung-Prozessor Exynos 2200, den eine leistungsfähige AMD-Grafik-Einheit ("AMD RDNA2") flankiert. Im Test arbeitete das S22 Ultra damit im Prozessor-Testprogramm "Geekbench 5" zwischen 9 und 20 Prozent schneller als der Vorgänger. Beim Grafik-Check in 3DMark lag das Tempo im "Wildlife"-Test um 19 Prozent über dem des S21 Ultra mit dem Vorgängerprozessor Exynos 2100. Das Testmuster mit 256 Gigabyte (GB) griff dabei wie das S21 Ultra auf 12 GB Arbeitsspeicher (RAM) zurück. Die Speichervariante mit 128 GB des S22 Ultra allerdings ist mit 8 Gigabyte (GB) knapper ausgestattet. Einen Speicherkartenschacht gibt es nicht.
Im Geekbench-5-Test überflügelte das Galaxy S22 Ultra (rechts) den Vorgänger S21 Ultra bei Einkern-Anwendungen um 20 Prozent, bei Nutzung aller Kerne um 9 Prozent.
Obwohl das Gehäuse erstmals auch Platz für den S Pen bietet, passt ins S22 Ultra ein genauso großer Akku wie in den Vorgänger: 5.000 Milliamperestunden (mAh). Wer schnell laden will, muss sich in der Regel wohl ein zusätzliches Netzteil kaufen. Denn der S22-Serie liegt kein entsprechendes Zubehör bei. Das passende 45-Watt-Netzteil von Samsung kostet 50 Euro, natürlich funktionieren aber auch ältere 15- oder 25-Watt-Netzteile. Im Praxis-Test war der zuvor vollständig entleerte Akku des S22 Ultra in 15 Minuten zu 35 Prozent geladen, eine volle Ladung benötigte etwas über eine Stunde. An das Tempo des Rekordhalters Xiaomi 11T (25 Minuten per 125-Watt-Netzteil) kommt das nicht ganz heran, doch unterm Strich ermöglicht Samsung mit dem S22 Ultra (und dem S22 Plus) endlich ein zeitgemäßes schnelles Ladetempo. Induktives Laden ist mit 15 Watt natürlich weiter an Bord, auch andere Geräte wie Galaxy Buds 2 lassen sich durch Auflegen auf die Rückseite drahtlos laden.
Endlich lädt auch Samsung schnell: Nach rund 15 Minuten lag der Ladestand bei 35 Prozent – bei Verwendung des 45-Watt-Netzteils "Samsung Travel Adapter EP-T4510".

Testnote
1,4
sehr gut
Samsung
Pro
- Super-Display – groß, scharf, kontraststark und extrem hell
- Wifi 6E
Kontra
- Groß und schwer
- Kein Speicherkartenschacht
Zum Angebot
919 €

Testnote
1,5
gut
Samsung
Pro
- Brillanter, großer Bildschirm
- Top-Fotoqualität bei Tageslicht
Kontra
- Unsichere Gesichtsentsperrung
- Keine Klinkenbuchse
Zum Angebot
643 ,85 €

Testnote
1,5
gut
Samsung
Pro
- Schneller Prozessor
- Helles, kontrastreiches Display
Kontra
- Display könnte schärfer sein
- Kein Speicherkartenschacht
Zum Angebot
735 €

Testnote
1,5
gut
Samsung
Pro
- Großes und extrem helles Display
- Extremer Kamera-Zoom
Kontra
- Unsichere Gesichtserkennung
- Keine Klinkenbuchse
Zum Angebot
799 €

Testnote
1,6
gut
Samsung
Galaxy Note 10 Plus 5G
Pro
- 5G eingebaut
- Bedienstift S-Pen im Gehäuse
Kontra
- Keine Klinkenbuchse
Zum Angebot
799 €

Testnote
1,6
gut
Samsung
Pro
- Hohes Tempo
- Großes, helles, scharfes Display
Kontra
- Rutschige Rückseite
- Dicke Kamera
Zum Angebot
929 €

Testnote
1,6
gut
Samsung
Pro
- Riesen-Display im Handyformat
- Tolle Kontraste und Farben
Kontra
- Empfindliches Falt-Display
- Faltwölbung im Display sichtbar
Zum Angebot
1.172 ,72 €

Testnote
1,7
gut
Samsung
Pro
- Schneller Prozessor (besser als S20)
- Lange Akkulaufzeit
Kontra
- Plastikgehäuse
- Dickerer Displayrahmen als bei S20
Zum Angebot
474 ,30 €

Testnote
1,7
gut
Samsung
Pro
- Handlich, schlankes Design
- Brillanter Bildschirm
Kontra
- Einfache Gesichtsentsperrung
- Keine Klinkenbuchse
Zum Angebot
550 ,05 €
Galaxy S22 Ultra mit kantigen Ecken, gewölbtem Edge-Display und S Pen.
Die Vorstellung der Galaxy-S22-Serie erfolgte am 9. Februar 2022 im Rahmen des Unpacked-Events (ab 16 Uhr deutscher Zeit). Die Vorbestellung ist ab sofort möglich, die Auslieferung startet am 25. Februar 2022 – also früher als bei den kleineren S22-Varianten, die erst am 11. März folgen. Der Einstiegspreis von 1.249 Euro ist identisch mit dem des Vorgängers, die größeren Speichervarianten sind aber etwas teurer. Hier die Preise der Speichervarianten des S22 Ultra:
- S22 Ultra mit 128 GB (8 GB RAM): 1.249 Euro
- S22 Ultra mit 256 GB (12 GB RAM): 1.349 Euro
- S22 Ultra mit 512 GB (12 GB RAM): 1.449 Euro
- Exklusiv im Samsung-Online-Store gibt es eine Variante mit 1 TB (12 GB RAM) für 1.649 Euro.
Das S22 Ultra kommt nicht nur in Grün, sondern auch in Schwarz, Weiß und Dunkelrot (Burgund).
Das S22 Ultra sieht toll aus, hat ein sehr großen und extrem hellen Bildschirm. Gegenüber dem Vorgänger punktet das Gerät mit drei Details: Die Kamera ist besser, der Prozessor arbeitet schneller – und erstmals steckt ein S Pen direkt im Gehäuse. Ein weiteres Plus: Wer das Geld für ein neues Netzteil nicht scheut, bekommt nun auch bei Samsung endlich schnelles Laden.