Mercedes Drive Pilot: Genehmigung für Selbstfahren erteilt

Jetzt ist es offiziell: Mercedes geht den nächsten Schritt in Richtung autonomes Fahren! Der Autobauer hat in Deutschland die Freigabe für automatisiertes Fahren mit bis zu 95 Stundenkilometern durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erhalten.
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Damit dürfen die Mercedes-Topmodelle S-Klasse und EQS unter bestimmten Bedingungen selbstständig fahren, etwa hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug auf der rechten Autobahnspur. Der Verkaufsstart für die neue Version des „Drive Pilot“ ist für Frühjahr 2025 geplant, derzeit kostet die Sonderausstattung 5959 Euro.
Bisher war das automatisierte Fahren mit dem Mercedes Drive Pilot nur im Stau mit bis zu 60 Kilometern pro Stunde erlaubt. Mit dem weiterentwickelten System ist Mercedes-Benz der erste Autohersteller, der teilautonom fahrende Autos der Stufe drei mit der Freigabe für höhere Geschwindigkeiten in Deutschland verkaufen kann.
Türkise Lichter am Lenkrad signalisieren: Dieser Mercedes fährt gerade selbst. Auf dem Display werden die vom Auto wahrgenommenen Verkehrsteilnehmer angezeigt
Foto: Mercedes-Benz AG
BILD ist schon mitgefahren
Beim Goldenen Lenkrad 2024 von BILD am Sonntag und AUTO BILD wurde der Mercedes Drive Pilot mit dem Preis für die größte Innovation ausgezeichnet. Gemeinsam mit Mercedes-Boss Ola Källenius haben wir das System auch schon getestet. Die Ausfahrt sehen Sie im nachfolgenden Video.
Mercedes-Boss zeigtSo fahren wir in Zukunft Auto
Quelle: BILD08.09.2024
Können das auch andere Hersteller?
Der Münchner Rivale BMW hat derzeit nur einen Assistenten für das autonome Fahren im Stau mit bis zu 60 Kilometern pro Stunde im Angebot. Bei einem anderen BMW-System dürfen die Fahrer zwar die Hände bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde vom Lenkrad nehmen, bleiben aber dabei ständig in der Verantwortung und müssen ihre Aufmerksamkeit vollständig auf den Verkehr richten. In diesem Fall spricht man von autonomem Fahren der Stufe 2.
Stufen für „selbstfahrende“ Autos
Beim autonomen Fahren unterscheiden Hersteller und Gesetzgebung zwischen verschiedenen Stufen, auch Level genannt. Je höher die Stufe, desto mehr darf und kann das Auto selbst.
Stufe-2-Systeme sind zum Beispiel Spurhalteassistent und adaptiver Tempomat, die viele bereits aus ihrem eigenen Auto kennen. Hier ist vom „teilautomatisierten Fahren“ die Rede, bei dem der Fahrer immer die Hände am Lenkrad haben muss.
Der Schritt vom teilautomatisierten Fahren (Level 2) zum hochautomatisierten Fahren (Level 3) ist riesengroß. Auch rechtlich. Denn bei Level 3 geht die Verantwortung für einen Unfall auf das Auto beziehungsweise den Hersteller über. Der Fahrer muss trotzdem immer „übernahme- und wahrnehmungsbereit“ sein. Er darf also nicht schlafen oder auf die Rückbank klettern.
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Stufe 4 (vollautomatisiertes Fahren) wäre das Rundum-sorglos-Paket: Der Fahrer gibt die Fahrzeugführung komplett ab, wird zum Passagier. Das Auto bewältigt bestimmte Strecken völlig selbstständig, darf dann auch ohne Insassen fahren. Die Passagiere können schlafen, am Smartphone daddeln oder Zeitung lesen.
Bis das bei uns möglich und erlaubt ist, wird noch etwas Zeit vergehen. Aber die Genehmigung für den Drive Pilot von Mercedes ist ein großer Schritt in Richtung Zukunft.