Let Loose – Neuvorstellungen und kurze Bewertung, brauchte es dazu wirklich ein Event?

Zunächst einmal ein klarer Pluspunkt des Events: Für die Redaktion bedeutete die angenehme Uhrzeit, ausnahmsweise nicht bis in die späten Abend- oder gar Nachtstunden im Büro ausharren zu müssen. Auch die Dauer von nur etwas mehr als einer halben Stunde war angenehm, wenngleich das hohe Tempo durchaus Hirn und Hände strapazierte. Da wir allesamt zu Zeiten Tech-sozialisiert wurden, als Bühnenveranstaltungen das ganz normale Format waren, trauern wir dennoch unverändert dem alten Live-Flair hinterher – nicht so sehr jedoch dem Umfang von zwei Stunden. Ob man allerdings für neue iPads und Zubehör ein "Event" einberufen muss, ist eine andere Frage.

Das neue iPad-SortimentWer die Meldungen der letzten Monate mitverfolgt hat, wusste bereits ziemlich genau, was für heute zu erwarten war. Somit gibt es keine Überraschungen hinsichtlich des Funktionsumfangs, wohl aber zur Preisgestaltung. Hierzulande passte Apple den Umrechnungskurs vorteilhaft an, obwohl der Stand des Euro auf dem gleichen Niveau wie zum Zeitpunkt der letzten Produkteinführungen lag. Das Preis-/Leistungs-Verhältnis des iPad-Sortiments hat davon erheblich profitiert – auch, weil es in den Basisversionen doppelt so viel Speicher arbeitet. Etwas unnötigen Geiz zeigt Apple dann aber bei den Chips, denn wer weniger als 1 TB Speicher erwirbt, erhält auch einen Performance-Kern weniger.

Pencil: Konfuses Sortiment bei ZubehörGab es schon zur Einführung des Apple Pencil 3 Kritik am konfusen Sortiment, für dessen Verständnis es einer langen Tabelle bedurfte, verschlimmert Apple die Situation noch weiter. Anstatt die Chance zu nutzen, etwas aufzuräumen und die Produkte klar zu positionieren, wurde die Tabelle der Hölle sogar noch um eine vierte Spalte erweitert. So langsam muss man sich fragen, ob Apple die früheren Überzeugungen hinsichtlich klar verständlicher Produktaufstellung bewusst aufgegeben hat – oder das Personal schwindet, welche auf derart offensichtlichen Schwächen hinweist. Geradezu groteske Situation: Es gibt genauso viele Modelle des Apple Pencil wie des iPads – und aus der Tabelle geht noch nicht einmal hervor, welcher Pencil mit welchem iPad kompatibel ist!

M4: Die neue Chip-GenerationNach derzeitigem Kenntnisstand scheint Apples KI-Revolution – aus Hardware-Sicht – mit dem M4 zu beginnen. Während die Neural Engine des M3 bis zu 18 Billionen Rechen­operationen pro Sekunde stemmen soll, sind es beim M4 sogar 38 Billionen. Das ist sogar ohne die erwartete Steigerung an Kernen in der Neural Engine möglich, denn weiterhin kommen derer 16 zum Einsatz. Apple setzte auch deswegen auf den M4, da das veränderte Fertigungsverfahren weniger Ausschuss und damit geringere Kosten verursacht – außerdem gibt es zwei zusätzliche CPU-Effizienz-Kerne.

Fazit: Warum keine Pressemitteilung?Die neuen iPads sind großartige Geräte, daran herrscht überhaupt kein Zweifel. Auch das preisliche Niveau liegt absolut im Rahmen, betrachtet man die Verbesserungen sowie aufgewertete Ausstattung. Wie eingangs erwähnt: Ob man dazu aber ein "Event" braucht, kann durchaus infrage gestellt werden. Das soll aber wahrlich keine Kritik am Gezeigten sein, denn Apple ist im Tablet-Markt inzwischen weitgehend konkurrenzlos geworden. Eine Pressemitteilung, diese um kurze Produkt-Clips ergänzt, hätte den Job genauso erledigt und das Format "Event" in seiner Besonderheit nicht abgeschwächt.

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